Rauchen ist schädlich – das weiß mittlerweile so gut wie jeder. Und es ist teuer. In den letzten Jahren hat der Staat den Rauchern das Leben so schwer wie möglich gemacht. Da gab es durchaus massive Preiserhöhungen bei denen sich Ex-Raucher aus D-Mark-Zeiten fragen, wie man das noch bezahlen soll. Damals hat so eine Schachtel Zigaretten noch 3 oder 4 Mark gekostet und jetzt sind es mittlerweile bis zu 9 Euro.
Zudem werden die Packungen mit angsteinflößenden Texten und furchtbaren Bildern von Zigarettenopfern dekoriert. Das sollte einem eigentlich die Lust am Rauchen vermiesen. Zusätzlich gibt es für die Zigarettenpause so gut wie keine öffentlichen Orte mehr, an denen das Rauchen willkommen wäre. Auch in Restaurants darf innerhalb der Gebäude nicht mehr zur Zigarette gegriffen werden.
Gut so, meinen die vielen Nichtraucher zu Recht, die jahrelang vom blauen Dunst belästigt und so zum passiven Rauchen durch Einatmen der Umgebungsluft gezwungen wurden. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt Statistiken und bewertet die einzelnen Länder innerhalb Europas in Sachen Tabakkonsum. Dazu hat sie mit der „Tobacco Control Scale“ ein Hilfsmittel, mit der ein Land und dessen Regierung gemessen werden kann, ob und wie die Tabakkontrollen in die Tat umgesetzt werden.
Dabei entpuppt sich Deutschland leider als eines der Sorgenkinder. Im Ranking werden insgesamt 37 Länder erfasst und die Bundesrepublik landet auf dem mageren Platz 34.
Die WHO schlägt harte Maßnahmen vor
Rüdiger Krech ist der Direktor für Gesundheitsförderung der WHO reagierte auf die Zahlen mit den Worten: „Wir können nicht wirklich nachvollziehen, warum die Politik in Deutschland so lax in der Umsetzung von Maßnahmen in der Tabakkontrolle ist.“ Die WHO hat auch Aussagen zur Frage, weshalb es in Deutschland so verhältnismäßig wenige Nichtraucher gibt.
Nach deren Ansichten liegt das an mehreren Faktoren und Krech erklärt weiter: „Die letzten Preiserhöhungen für Zigaretten liegen unterhalb der Inflationsrate und machen Rauchen im Endeffekt billiger, nicht teurer“.
Die Tendenz in Deutschland zeigt zwar einen Abfall der Raucher innerhalb der Gesellschaft, aber nicht in dem Maße, wie sich die WHO und auch die Krankenversicherer das wünschen. In den letzten 23 Jahren fiel die Zahl der täglichen Raucher von 17,5 Millionen im Jahr 2000 auf 12,78 Millionen im Jahr 2023. Nicht genug, meint die WHO und schlägt drastischere Maßnahmen vor. Der Kaufpreis einer Zigarettenpackung sollte demnach auf heftige 23 Euro steigen.
Dieser Preis enthielte dann auch die Mehrkosten der Krankenversicherer, die durch Raucher entstehen. Der Betrag und die Forderung der WHO sind allerdings nicht ganz neu. Bereits 2021 hat WHO-Direktor Krech einen solchen Preisanstieg gefordert. Auch Burkhard Blienert, der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, möchte gegen den Einstieg in den Tabakkonsum mehr unternehmen.
Er erklärte am 7. August: „Wir müssen mehr machen, um Menschen davon abzuhalten, mit dem Rauchen überhaupt zu beginnen.“ Außerdem gäbe es mehr als 127.000 Todesfälle pro Jahr, die auf das Rauchen zurückzuführen sind. Zusätzlich haben nach der Corona-Epidemie mehr Menschen zu Zigaretten, und vor allem zur E-Zigarette, gegriffen. Auch diese Variante des Rauchens kritisiert die WHO.
Krech brachte aus Sicht der Weltorganisation noch einige internationale Vergleiche ins Spiel. Demnach fand im Jahr 2005 letztmalig eine Tabaksteuererhöhung statt. In Australien würde eine Packung umgerechnet etwa 17 Euro kosten, das wäre schon ganz in der Nähe der hier geforderten 23 Euro, so der Experte. Außerdem, so Krech, soll es ein generelles Werbeverbot geben.
In Italien wird überlegt, das Rauchen im Freien sogar komplett zu verbieten. Finstere Zeiten, die auf die Raucher da zukommen sollen. Vielleicht ist es ja besser aufzuhören, weil man sich die ganzen Verbote einfach nicht mehr antun will - wenn ihnen die Gesundheit dann schon egal ist.