Innerhalb der letzten Jahre fanden immer weniger Komödien den Weg in die Kinosäle. Liebhaber des Genres sind darüber entsprechend enttäuscht. Für Schauspieler, die ihr Geld vorwiegend durch diese Filme verdienen, ist die Situation eine tatsächliche Bedrängnis.
Hollywood-Schauspieler AdamDeVine („Modern Family“) sieht Marvel in der Verantwortung für den Untergang der Filmkomödien. „Marvel hat es ruiniert“, kritisiert der Schauspieler die Entwicklung in der Filmindustrie.
Untergang der Filmkomödien: Marvel steht am Pranger
DeVine zufolge gab es einst 45 Komödien im Jahr. Innerhalb der letzten Jahre nahm diese Zahl jedoch stetig ab. 2022 schafften es lediglich sechs bis sieben Komödien in den Kinostart. Für den Schauspieler sind Superheldenfilme dafür verantwortlich, da die Zuschauer mittlerweile mehr teure, bildgewaltige Blockbuster erwarten.
„Warum sollte ich so viel Geld ausgeben, um mir eine kleine Komödie im Kino anzusehen, wenn ich das Geld ausgeben kann, um etwas zu sehen, das 200 Millionen US-Dollar wert ist?“, gibt er als Gast im Podcast „This Past Weekend“ zu bedenken. Dazu sieht er die Vermarktung einiger Marvel-Filme als Komödien als zusätzliches Problem. So wie mit dem sprechenden Waschbären aus Guardians of the Galaxy, den er zwar selbst als lustig einstuft, jedoch nicht als Komödien-Ersatz betrachtet.
Völlig unberechtigt ist DeVines Kritik dabei sicherlich nicht. Er ist nicht der einzige Schauspieler oder Filmschöpfer, der sich kritisch über Marvel äußert. Sowohl Francis Ford Coppola, Simon Pegg, Jodie Foster, James Cameron als auch der berüchtigtste Marvel-Kritiker Martin Scorsese haben sich über die Filme bereits ausgelassen.
Konkurrenzkampf der Studios verstößt Komödien
Zu behaupten, Marvel hätte den Untergang der Filmkomödien herbeigeführt, vereinfacht das Problem jedoch zu sehr. Viele Faktoren tragen zu dieser Entwicklung bei und es beginnt bereits bei dem Budget, mit dem Filmkomödien innerhalb der Studios geplant werden.
Im Schnitt verfügen sie über wesentlich weniger Geldmittel, um ihren Film zu inszenieren als große Blockbuster. Mit Blockbustern lässt sich zudem wesentlich mehr Geld verdienen, weshalb Studios in den letzten Jahren lieber vermehrt in teure Produktionen investieren. Dabei hat sich eine Kultur des gegenseitigen Übertrumpfens zwischen Filmstudios und Streaming-Anbietern etabliert.
Egal, ob Filme oder Serien – liefert ein Studio einen großen Erfolg, möchte die Konkurrenz daran anknüpfen. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die Serie „Game of Thrones“, die als Auslöser für Netflix derzeitige 200-Millionen-Produktion von „Die 3 Sonnen“ gilt.
Solange die Mentalität des gegenseitigen Übertrumpfens bestehen bleibt, ist mit vielen, kleineren Filmproduktionen im Jahr nicht zu rechnen. Einen Hoffnungsstreifen am Horizont gibt es für Filmkomödien dennoch.
Während im letzten Jahr Komödien nur rund 3,87 Prozent Anteil an Einspielergebnissen verbuchen konnte, sieht es mit 13,78 Prozent in diesem Jahr bisher deutlich besser aus. Dafür ist hauptsächlich „Barbie“ verantwortlich, da der Film kürzlich die Marke von einer Milliarde US-Dollar geknackt hat.