Kleiner als eine Spülmaschine: Dieses Gerät revolutioniert das Heizen

Dieses neue Heizgerät eines schwedischen Herstellers könnte das Heizen revolutionieren. Dabei fällt es kleiner aus als eine Spülmaschine.

19.07.2023, 15:49 Uhr
Kleiner als eine Spülmaschine: Dieses Gerät revolutioniert das Heizen
Bernard Hermant / Unsplash
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Die geplante Erneuerung am Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat Menschen mit der Frage konfrontiert, welche Heizsysteme sich künftig am stärksten für sie lohnen. Während Öl- und Gasheizungen im Anschaffungspreis besonders niedrig ausfallen, können sie auf die kommenden Jahre besonders teuer werden. Schuld daran ist unter anderem der bereits unter Merkels Regierung eingeführte CO₂-Preis, der fossile Brennstoffe zusätzlich versteuert. Für moderne Heizlösungen kann es vor allem in Mietwohnungen eng werden. Dieses neue Heizungsmodell fällt jedoch kleiner als eine Spülmaschine aus.

Kleines Heizsystem mit überzeugender Leistung

Die Wärmepumpe Qvantum QG des schwedischen Herstellers Qvantum wurde zum ersten Mal während der Internationalen Sanitär- und Heizungsmesse (ISH) in Frankfurt vorgestellt. Mit Abmessungen von lediglich 230 mm in der Tiefe, 430 mm in der Breite sowie 410 mm in der Höhe ist sie kleiner als Spülmaschinen im Handel. Ähnlich wie Gasthermen mit Pufferspeichern lässt sich die Wärmepumpe mit ihrem Warmwassertank von 145 Litern daher ideal in Wohnungen integrieren.

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Besonders beeindruckend ist dabei die Effizienz, mit der die kompakte Wärmepumpe arbeiten kann. Die Effizienz von Wärmepumpen wird in der sogenannten Jahresarbeitszahl (JAZ) angegeben. Die Jahresarbeitszahl gibt an, wie viele Einheiten Wärme deine Wärmepumpe dabei im Jahresdurchschnitt aus einer Einheit Strom gewinnen kann. Im Falle der Miniatur-Wärmepumpe von Qvantum liegt diese Zahl bei 5. Mit jeder Kilowattstunde Strom erzählst du somit 5 Kilowattstunden Wärme in deiner Wohnung oder deinem Haus.

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Bei synthetischen Gasen wie Wasserstoff sieht die Rechnung trauriger aus. Zum Vergleich:  Du benötigst allein 1,8 Kilowattstunden Strom, um das synthetische Gas überhaupt zu erzeugen, damit es später verbrannt werden kann. Sowohl synthetisches als auch herkömmliches Gas sind ineffizient bei der Wärmeerzeugung. Du musst 1,1 Kilowattstunden Gas verbrennen, um eine Einheit Wärme zu erzeugen. Das bedeutet: Heizt du mit synthetischen Gasen, benötigst du rund sechsmal so viel Energie, um deine Wohnung zu heizen wie mit einer guten Wärmepumpe. Bei klassischem Gas ist es noch immer drei- bis viermal so viel.

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Bild der Miniaturwärmepumpe Qvantum QG, die kleiner als eine Spülmaschine ausfällt
Qvantum Energi AB 2023

Auf lange Sicht wird das eine teure Rechnung für Besitzer von alten Heizungsanlagen, weshalb die Wärmepumpe als das zukünftige Heizsystem gilt. Gute Wärmepumpen liegen mit ihren Jahresarbeitszahlen zwischen 4,5 und 6 JAZ. Die Qvantum QG ist für ihre kompakte Größe somit ein besonders effizientes Modell, das theoretisch in jede Wohnung passt. Allerdings gibt es einen Punkt, in dem sie sich von klassischen Wärmepumpen auf dem heutigen Markt unterscheidet.

Quantum QG benötigt Niedertemperatur-Wärmenetz

Die Quantum QG ist darauf ausgelegt, durch ein Niedertemperatur-Wärmenetz mit Wasser zwischen 10 und 20 Grad versorgt zu werden. Aus diesem Wasser gewinnt die Wärmepumpe die eigentliche Energie, um deine Wohnung damit aufzuheizen. Damit du in Zukunft also die kleine Wärmepumpe bei dir installieren kannst, benötigt dein Haus einen Anschluss an ein Fernwärmenetz, das dieses Wasser zur Verfügung stellt. Obwohl zahlreiche Kommunen bereits mit Plänen für die Ausarbeitung von Fernwärmenetzen begonnen haben, ist das für viele Haushalte noch nicht der Fall.

CEO von Qvantum, Frederik Rosenqvist, sieht die kompakten Wärmepumpen dennoch auf einem Siegeszug. „Die Mehrheit aller Wohnungen in Europa wird mit kleinen Gasbrennern beheizt, die in jeder Wohnung installiert sind. Wir ersetzen die Gasbrenner durch Niedertemperatur-Fernwärmenetze, die dann mit diesen kompakten Wärmepumpen kombiniert werden“, erklärt er. Zu diesem Zweck baut der schwedische Hersteller bereits jetzt an einer neuen Fabrik, mit der er in Zukunft rund 50.000 Wärmepumpen pro Jahr produzieren will.

Veja/Shutterstock

Mit Leistungen von 6 oder 12 Kilowatt könnte die Qvantum QG definitiv in zahlreichen Wohnräumen integriert werden. Fraglich ist jedoch noch, ab wann das Modell in Deutschland verfügbar sein wird und wie teuer die Erstanschaffung ausfällt. Aktuell müssen Interessenten von Wärmepumpe je nach Wärmepumpen-Art mit hohen Investitionskosten rechnen, die 20.000 bis 45.000 Euro verschlingen können.

Trotz aktueller Förderungen, die bis zu 40 Prozent der Investitionskosten ausgleichen, ist das für viele Menschen zu teuer. Man hofft somit, dass die Qvantum QG in der Massenproduktion zu einem Modell für den kleineren Geldbeutel wird.