Stell dir vor, du liebst Make-up und kannst es richtig gut anwenden. Es ist dein Werkzeug, um dich selbst zu unterstreichen, um dich schön und selbstbewusst zu fühlen. Für Loni Venti war das Alltag. Als Beauty-Redakteurin für große Magazine wie „Cosmopolitan“, „Teen Vogue“ und „Glamour“ gehörte das Schminken nicht nur zu ihrem Job, sondern auch zu ihrem Leben.
Sie wusste, wie man mit ein bisschen Farbe hier und ein wenig Glanz dort seine besten Seiten betont. Doch genau diese Leidenschaft sollte für sie zur Bürde werden, als sie jemanden kennenlernte, der sie völlig veränderte.
Loni traf Artie – und am Anfang fühlte sich alles gut an. Aber dann schlich sich eine seltsame Unsicherheit in die Beziehung. Es ging nicht um typische Beziehungsprobleme, sondern um etwas viel Tieferes. Artie begann, sie immer öfter geschminkt zu sehen und zu loben – aber nicht, weil er ihre Persönlichkeit oder ihre inneren Werte schätzte, sondern wegen ihres Aussehens, das durch das Make-up kreiert wurde.
Loni merkte bald, dass sie sich immer weniger ohne Make-up zeigen konnte. Es fühlte sich fast so an, als ob sie sich verstecken müsste, als ob ihre ungeschminkte Wahrheit nicht genug wäre. Und so fasste sie einen mutigen Entschluss: Ein ganzes Jahr lang würde sie sich nicht abschminken. Ein Jahr, in dem sie Artie jeden Tag nur das zeigte, was er offenbar sehen wollte – die geschminkte Version von ihr.
Dieser Versuch brachte ihr nicht nur Erkenntnisse über Artie, sondern auch über sich selbst. Sie stellte fest, wie sehr sie sich über ihre äußere Erscheinung definiert hatte, und wie wenig sie sich selbst erlaubte, einfach sie selbst zu sein – ohne den Druck, perfekt auszusehen. Es war eine traurige Wahrheit, die sie ans Licht brachte: Manchmal projizieren wir Erwartungen auf uns selbst, die eigentlich von anderen kommen.
Für Loni war dieses Jahr der ultimative Test. Ein Jahr, das nicht nur ihre Beziehung auf die Probe stellte, sondern auch ihre eigene Vorstellung von Selbstliebe und Akzeptanz.
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