Bei sogenannten Volkskrankheiten handelt es sich nicht um einen klar umrissenen medizinischen Begriff. Er fasst allerdings Krankheiten, die besonders weit verbreitet sind und eine starke Auswirkung auf die gesamte Bevölkerung haben. In Deutschland sowie in anderen Industrienationen zählen dazu vor allem Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen sowie Diabetes, aber auch Demenz. Zahlen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft aus dem Jahr 2024 leben in Deutschland rund 1,84 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung.
Dabei ist auffällig, dass die Zahlen steigen. Insgesamt sind Frauen häufiger betroffen als Männer, bei denen der Anstieg jedoch gesamt gesehen stärker ausfällt. Die Gesellschaft prognostiziert zudem einen weiteren Anstieg, der je nach genauer Altersentwicklung der Bevölkerung bis 2050 zu bis zu 2,7 Millionen Betroffenen führen könnte – und diese Zahl bezieht sich nur auf Personen über 65 Jahren. Es sind allerdings auch immer mehr junge Leute von Demenz betroffen und die Krankheit führt auch zu immer mehr Todesfällen. Dabei wären viele Erkrankungen durch Maßnahmen im Vorfeld vermeidbar.

Demenzerkrankungen sind ein wachsendes Problem vieler Gesellschaften
Die genauen Ursachen für Demenz, die als Oberbegriff für mehrere fortschreitende Gehirnerkrankungen verwendet wird, sind noch nicht umfassend geklärt. Einige Risikofaktoren sind jedoch bekannt. Davon sind manche nicht beeinflussbar, wie vor allem die Gene und das Alter. Andere verteilen sich wiederum auf das ganze Leben und können sehr wohl beachtet werden, um das Risiko einer Demenzerkrankung zu verringern.
Laut einer Liste von Risikofaktoren, die von der Forschungsgruppe „Lancet Commission“ stammt, gehören dazu eine ganze Reihe von Dingen, die sich auch gegenseitig bedingen. So sind hohe Cholesterinwerte und ein hoher Blutdruck nicht förderlich, genauso wie Diabetes – diese drei Faktoren gehören auch zu den sogenannten „Big Five“. Als Risikofaktoren gelten aber auch Bewegungsarmut, Fettleibigkeit, Rauchen und exzessiver Alkoholkonsum. Auch Dinge wie Luftverschmutzung und soziale Isolation haben erwiesenermaßen eine langfristige Auswirkung auf Demenz sowie im Übrigen auch auf andere Krankheiten.

Frühe Demenz-Prävention könnte Leben retten
Weitere Faktoren verschlimmern sich im Alter, wie Schwerhörigkeit und nachlassende Sehkraft. Depressionen können sich ebenfalls negativ auswirken. Viele der genannten Punkte werden zudem maßgeblich vom Bildungsgrad beeinflusst. Generell empfiehlt unter anderem auch die Deutsche Hirnstiftung deshalb, frühestmöglich mit der Demenz-Prävention zu beginnen. Dinge wie ausreichend Bewegung und eine gute Ernährung manifestieren sich bereits in der Kindheit und Jugend. Wer hier eine gute Basis legt, kann etwa Fettleibigkeit und Bluthochdruck im späteren Leben vorbeugen. Aber auch später im Leben lohnt es sich, diesbezüglich auf einen gesunden Lebensstil zu setzen.
Besonders entscheidend sind dabei laut Expertinnen und Experten die Lebensjahre zwischen 45 und 59. Spätestens ab Mitte 40 sollte deshalb eine bewusste Demenz-Prävention im Fokus stehen. Viele der genannten Maßnahmen wirken zudem auch positiv auf das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Auch Sehtraining sowie Gehirnübungen können helfen, das Demenz-Risiko zu senken und zudem im Alter geistig fit zu bleiben.