Ein ganzes Jahr blieb der Reboot von Saints Row lediglich Spielern auf der PlayStation, Xbox sowie im Epic Games Store verfügbar. Nachdem das Spiel nach zahlreichen Updates und Verbesserungen endlich auf Steam durchgestartet war, mutierte das umstrittene Open-World-Game sofort zum Bestseller.
Umstrittenes Open-World-Game landet in Steam-Topsellern
Erst seit dem 24. August können auch Steam-Spieler Saints Row erwerben. Allem Anschein nach warteten zahlreiche Fans bereits sehnsüchtig auf diesen Moment. Denn trotz aller Kritiken, die das Videospiel bereits verkraften musste, eroberte es sich sofort einen Platz in Steams Top 10 Beststeller-Liste.
Die Presse war keineswegs nachsichtig mit der GTA-Alternative. Auf Metacritic erzielte der Titel gerade einmal einen Score von 61. Spieler waren dem Game gegenüber sogar noch vernichtender und verpassten ihm lediglich eine Wertung von 2,9 von 10.
Das Gameplay wollte nicht recht überzeugen, zahlreiche Bugs störten das Spielerlebnis. Vor allem gefiel Fans der vorherigen Spiele nicht, wie sich der Ton des Games geändert hatte. Offenbar waren viele der Meinung, das einst verrückte und aneckende Spiel sei mit dem neusten Reboot viel zu „brav“ geworden.
Dabei hätte das Videospiel das Potenzial, eine echte GTA-Alternative zu werden. Das Game verwandelt den Spieler in den zukünftigen Boss der Gang Saints – und lässt sich als Verbrecher-Start-up durchstarten. Natürlich sind Konflikte mit anderen Gangs wie den Los Panteros oder den Idols vorprogrammiert. Dabei verspricht das Spiel zahlreiche Freiheiten, inklusive einer offenen Spielwelt mit Nebenquests, krimineller Unternehmungen und Blockbuster-Missionen.
Eine vielversprechende Mischung mit einer FSK-18-Freigabe, die sich zu einem echten Hit entwickeln könnte. Wären da nicht die Kritikpunkte, die immer wieder von Gamern geäußert worden. Zumindest hat der Publisher seither einige Veränderungen an dem Titel vorgenommen, bevor das Spiel bei Steam durchstartete.
Doch konnten die Verbesserungen seit Beginn des Reboots etwas an der Meinung der Spieler ändern? Das scheint nicht der Fall zu sein, wie bisherige Bewertungen des Spiels veranschaulichen. Zwar genießt rund die Hälfte der Spielende das Game, die andere Hälfte hingegen zeigt sich unbegeistert und äußert ihren Frust. Wie also ist der Verkaufserfolg des Videospiels zu erklären?
Deep Silver profitiert von GTA 6-Sehnsucht
Publisher Deep Silver dürfte hier geschickt von der Sehnsucht nach GTA 6 profitieren. Während viele Spieler noch immer auf ein offizielles Erscheinungsdatum zum Rockstar Games Hit warten, suchen viele Spieler eine Übergangslösung. Saints Row ist GTA 6 offenbar ähnlich genug, um zahlreiche Augen auf sich zu richten.
Zusätzlich reduzierte Deep Silver den Preis geschickt. Bis zum 31. August zahlen Spieler lediglich 19,79 Euro statt der üblichen 59,99 Euro. Diese Taktik scheint aufzugehen, denn für diesen Preis riskieren viele Spieler selbst einen Blick in das Game, trotz all der kritischen Bewertungen, die das Spiel bisher verkraften musste.
Nach dem Kauf scheint zumindest die Hälfte der Spieler mit ihrer Entscheidung zufrieden zu sein und einen passenden Übergangstitel für sich gefunden zu haben. Zudem berücksichtigt Steams Top 10 Bestseller-Liste auch nicht, wie viele der Käufer das Videospiel zwischenzeitig zurückgegeben haben.
Solange Spieler nämlich nicht mehr als zwei Stunden im Videospiel verbracht haben und der Kauf nicht länger als 14 Tage zurückliegt, kann das Game bei Steam zurückgegeben werden. Dank dieses Jokers dürfte die Zahl der Spieler, die es riskieren und Saints Row wenigstens austesten, groß sein.
Für andere Interessenten bleibt im Shop nur zu erkennen, dass zahlreiche Spieler das Videospiel gekauft haben, was schnell zu einem fehlinterpretierten, Qualitätsmerkmal werden kann. Insbesondere, wenn die Bewertungen von Spielern zum Game dabei stark unterschiedlich ausfallen.