Überwachung in Nordkorea: Aus dem Land geschmuggeltes Smartphone enthüllt erschreckende Details

Einer Medienorganisation ist es gelungen, ein Smartphone aus Nordkorea herauszuschmuggeln. Das Gerät beweist, dass das Ausmaß staatlicher Überwachung in dem Land massiv ist.
03.06.2025, 16:01 Uhr
Überwachung in Nordkorea: Aus dem Land geschmuggeltes Smartphone enthüllt erschreckende Details
IMAGO / Xinhua
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Nordkorea ist eines der am meisten abgeschotteten Länder der Welt. Was genau in dem abgeriegelten Staat in Ostasien vor sich geht, ist deshalb von außen schwierig zu sagen. Immer wieder gelangen allerdings Details an die Öffentlichkeit – dieses Mal in Form eines Smartphones, das aus dem Land geschmuggelt wurde.

Die „BBC“ berichtete zuerst von dem Gerät, das offenbar von der in der südkoreanischen Hauptstadt ansässigen Medienorganisation Daily NK aus Nordkorea beschafft wurde. Rein äußerlich unterscheidet sich das Smartphone wohl kaum von seinen Verwandten überall auf der Welt. Technisch sieht das allerdings anders aus. Das Smartphone zeigt, dass die Hardware in erster Linie nicht den Nutzern dient, sondern dem Regime bei der Überwachung seiner Bevölkerung hilft. So wurden unter anderem die Funktionen stark eingeschränkt und eine regimekonforme Autokorrektur installiert. Die Kontrolle reicht aber noch viel weiter.

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Flaggen Nordkorea in einer Reihe
iStock / Laurent Gachnang

Nordkorea überwacht die eigene Bevölkerung über Smartphones

So fiel während eines Tests auf, dass offenbar ein Programm im Hintergrund alle fünf Minuten einen Screenshot des Displays macht. Die aufgenommenen Bilder landen anschließend in einem versteckten Ordner, auf den die normalen Nutzer vermutlich keinen Zugriff haben, die Regierung hingegen schon. So ist eine engmaschige Überwachung der Bevölkerung in Nordkorea über ihre eigenen Smartphones möglich.

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Normalen Zugang zum Internet haben die Geräte auch nicht. So kontrolliert das Regime den Informationsfluss im eigenen Land genau. Dazu kommt, dass Begriffe des südkoreanischen Nachbarn, den Diktator Kim Jong-un auch als „Staatsfeind Nr. 1“ bezeichnete, verboten sind. Dieses Verbot gilt seit 2023 und wird wohl im Land durch regelmäßige Patrouillen kontrolliert. Aber auch technologisch möchte man der Verwendung bestimmter Worte einen Riegel vorschieben.

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Beim Test wandelte das Smartphone aus Nordkorea etwa das Wort „Südkorea“ in „Marionettenstaat“ um, als versucht wurde, es einzugeben. Das spätestens seit dem südkoreanischen Hit „Gangnam Style“ weltbekannte Wort „Oppa“ ist ebenfalls betroffen. Es heißt wörtlich übersetzt „großer Bruder“, wird aber auch gerne von Frauen als Bezeichnung für einen Freund benutzt. Das Smartphone ließ die Eingabe im Test jedoch nicht zu. Stattdessen wurde daraus der im kommunistischen Nordkorea übliche Begriff „Kamerad“.