Neuer Treibstoff in Deutschland: Erste Tankstelle bietet ihn an

Die erste Zapfsäule, an der man den neuen Kraftstoff tanken kann, wurde kürzlich eröffnet.

23.10.2023, 11:59 Uhr
Neuer Treibstoff in Deutschland: Erste Tankstelle bietet ihn an
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Durch die immer schärfer werdenden Umweltvorschriften und Grenzwerten müssen auch die Verbrennungsmotoren, wie Diesel- und Ottomotoren, günstigere Abgasbilanzen vorweisen. Hier sind nicht nur immer aufwändigere Techniken der Automobilhersteller im Einsatz, sondern auch neuartige Treibstoffe. Zunächst wurden als Maßnahme der Schwefelgehalt im Superbenzin verringert. Er darf 10 mg/kg nicht mehr überschreiten. Für Dieselkraftstoffe steht der sogenannte Biodiesel bereit.

Er basiert, anders als normaler Diesel, nicht auf Mineralölen, sondern auf Fettsäure-Estern, die zumeist aus pflanzlichen Ölen gewonnen werden. Bei den Ottomotoren wurden zunächst E5 und ab Ende 2010 auch E10 Kraftstoffe eingeführt. Gemeint mit dieser Bezeichnung ist die Beimischung von Bioethanol zum Ottokraftstoff. Während E5 einen 5-prozentigen Anteil von Bioethanol beinhaltet, sind es bei E10 bereits 10 Prozent. Leider gibt es auch einige Nachteile zu verkraften. Bei der Energiebilanz liegt Ethanol bei einer um knapp 32 Prozent schlechteren Energiebilanz als Benzin.

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Daher geht der ADAC bei der Verwendung von E10 von einem Mehrverbrauch von 3 Prozent gegenüber E5–Treibstoffen aus. Bei der Einführung von E10 haben es die Mineralölkonzerne und der Gesetzgeber weitgehend versäumt, über die Verträglichkeit von E10 in älteren Fahrzeugen zu informieren. Problematisch waren vor allem die Dichtungen einzelner Motoren, die den hohen Ethanolanteil des Treibstoffes nicht gut vertragen haben. Daher haben die jeweilen Autohersteller Informationen herausgebracht, welche Modelle den neuen Kraftstoff „vertragen“. 

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Erste E20-Zapfsäule in Mannheim eröffnet

Jetzt, weitere 12 Jahre später, steht mit der Sorte „E20“ ein neuer Spritstoff an einer öffentlichen Tankstelle bereit. Der Mannheimer Ethanolhersteller „Cropenergies“ verkauft den neuartigen Treibstoff erstmals öffentlich. Hierbei handelt es sich, wie die Bezeichnung bereits suggeriert, um einen 20-prozentigen Zusatz von Bioethanol. Das reduziert die Emission schädlicher Abgase nochmals deutlich. Laut dem ADAC hat die Einführung von E10 bereits zu einer CO2-Entlastung von bis zu 3 Millionen Tonnen pro Jahr geführt.

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Karsten Schulze, der Technik-Vorstand Schulze betont, dass sich durch den Einsatz von E20 die Kohlendioxid-Entlastung der Umwelt weiter steigern lassen würde. Der neue Sprit ist aktuell jedoch noch ausschließlich für Fahrzeuge bestimmter Firmenflotten zugänglich. Wie der ADAC weiter klarstellt, ist die Politik nun gefordert, die Qualitätsnorm für Ottokraftstoffe zu ändern. Außerdem müssen auch die Automobilhersteller den Einsatz von E20 für ihre Motoren freigeben.

Das ist allein schon wichtig, um die Verwirrungen zu vermeiden, die damals bei der Einführung von E10 entstanden. Bis heute beträgt der Anteil dieses Kraftstoffs nur 24 Prozent. Daher betont der ADAC, die damaligen Fehler nicht zu wiederholen und die Autofahrer gründlich über die Möglichkeit der Verwendung dieser Kraftstoffe in ihren Fahrzeugen aufzuklären.