Noch darf man es nicht, allerdings soll das geplante Gesetz zur Legalisierung von Cannabis bald verabschiedet werden. Dann ist es möglich, das Rausch-Kraut ganz legal zu besitzen – und sogar anzubauen. Wer allerdings jetzt von ausgedehnten Plantagen und überbordenden Gewächshäusern träumt, muss leider enttäuscht werden. Der Anbau wird streng rationiert und darf den Eigenbedarf nicht überschreiten. Viel mehr als ein paar Pflänzchen werden so nicht zusammenkommen. Sogenannte „Cannabis Clubs“ dürfen dann Samen oder Stecklinge an Vereinsmitglieder abgeben.
Genau gezählt wären das höchstens sieben Samen und fünf Stecklinge pro Monat. Daraus dürfen dann maximal drei blühende weibliche Pflanzen pro Person entstehen. Von besonderem Interesse sind dabei die weiblichen Samen. Männliche Hanfpflanzen sollten dann aussortiert werden.
Es gilt: Sobald die männlichen Pollen die weibliche Pflanze bestäubt haben, bilden sich Samen und die Blüte geht zurück. Der Samen sollte erst ausgesät werden, wenn er vorab gekeimt hat. Das gelingt am besten, wenn er vorab in feuchtes Toilettenpapier oder Watte eingewickelt wurde und abgedunkelt ist. Wenn sich dann die feinen Wurzeln bilden, kann er in einen Anzuchttopf umgesetzt werden.
Cannabis soll streng rationiert werden
Danach geht es weiter wie bei anderen Pflanzen. Sobald es dem Wurzelwerk zu eng im Topf wird, muss umgetopft werden. Martin Hofmann vom deutschen Hanfverband RND verrät als Tipp: „Cannabis wächst überall dort, wo auch Tomaten wachsen“. Die Verbreitung der Pflanze findet normalerweise in Zentralasien statt. Daher muss für den Anbau eine gemäßigte bis tropische Umgebung geschaffen werden. Das heißt, viel Wärme, der passende Dünger und Licht sind für einen erfolgreichen Anbau zwingend nötig.
Die kleinen Setzlinge sollten allerdings erst nach und nach an das helle Sonnenlicht gewöhnt werden. Beim Gießen sollte man sich etwas zurückhalten. Staunässe im Topf schadet der Pflanze. Daher sollte das überschüssige Wasser abgegossen werden. Als Ort im Haus eignen sich sowohl der Balkon, der eigene Garten oder in der Wohnung dicht am hellen Fenster.
Draußen im Freien ist der Ertrag der Blüten etwas geringer als bei fokussiertem Anbau. „Natürlicherweise wachsen die Pflanzen von Frühjahr bis Spätsommer. Wenn dann die Tage kürzer werden, löst das die Blüte der Pflanze aus. Dann dauert es noch einmal acht bis zwölf Wochen, bis geerntet werden kann,“ so das Branchenportal „CanaConnection“.
Beim Anbau im Haus können sogenannte „Grow-Boxen“ genutzt. Darin werden die Pflanzen unter speziellen Zelten herangezogen. Das beinhaltet künstliches Licht, Ventilatoren sowie auch spezielle Filter. Das ist nicht nur von der Anschaffung teuer sondern schafft auch einiges an Stromkosten. Das professionelle System lässt natürlich die Ernte üppiger ausfallen, weil hier die Bedingungen optimal sind. Dadurch sind allerdings sogar mehrere Ernten pro Jahr möglich.
Wichtig ist, dass die Nachbarn durch den Geruch nicht belästigt werden, denn in der Blütezeit können Cannabis-Pflanzen einen sehr intensiven Geruch hinterlassen. Wer das nicht so professionell betreiben möchte, dem sollte ein normaler Balkonanbau reichen. Schließlich träumt nicht jeder davon, „Großbauer“ zu werden, sondern möchte einfach nur zwischendurch mal eine „durchziehen“- wenn es dann erlaubt wird.