Bei all den Kosten, die in diesem Jahr neu entstanden sind und auf den Bürger warten, können sich Berufstätige immerhin auch auf ein paar finanzielle Entlastungen freuen. Die treten nämlich ab dem 01. Januar 2024 für alle Steuerzahler in Kraft und sollen so für deutlich mehr Nettoeinkommen sorgen, welches unter dem Strich vom Bruttogehalt für jeden übrigbleiben wird. Ganz besonders profitieren sollen davon Familien sowie Alleinerziehende mit Kind. Der Finanzwissenschaftler Frank Hechtner von der Universität Erlangen hat das mal etwas genauer vorgerechnet.
Demnach bleibt bei einem Bruttogehalt von 3.000 Euro im Monat pro Jahr etwa 172 Euro mehr übrig. Das wären auf den Monat verteilt rund 14,30 Euro. Bei einem Gehalt von 5.000 Euro brutto sind das jährlich schon 292 Euro mehr, die hängen bleiben sollen. Noch stärker wirken sich die Entlastungen für Alleinerziehende mit einem Kind aus. Da bleiben bei einem Brutto-Gehalt von 2.500 Euro bereits 161 Euro pro Jahr mehr übrig. Wer dann als Familie zwei Kinder hat, wobei ein Ehepartner 3.000 Euro verdient und der andere 4.000 Euro, darf sich in Summe auf ein Netto-Mehreinkommen von 542 Euro im Jahr freuen.
Kalkulation zeigt Änderungen des Nettoeinkommens
Das Ende der Kalkulation bilden spitzenverdienende Familien, deren Monatsbrutto bei 16.000 Euro liegt. Deren Entlastung beträgt dann 1.600 Euro im Jahr. Durch die Tatsache, dass sich solche Einkommen im Spitzensteuersatz bewegen, ist diese Entlastung mit einem Mehr von 133 Euro pro Monat verhältnismäßig geringer, als es in Zahlen wirkt. Sinn und Zweck dieser Entlastung ist die sogenannte „kalte Progression“, der die aktuelle Ampel-Regierung nun entgegentreten will.
Diese Änderungen führen zu einem höheren Nettoeinkommen
Darunter versteht man einen besonderen Effekt, der eintritt, wenn eine Gehaltserhöhung durch die steigende Inflation komplett getilgt wird, obwohl sich durch die neue steuerliche Veranlagung eine höhere – und damit teurere Steuerklasse ergibt. Daraus resultiert dann eine fast unmerkliche Steuererhöhung, die sich sich negativ auf die Finanzkraft auswirkt, obwohl man auf dem Gehaltsstreifen einen höheren Bruttobetrag verdient.
Das generelle Problem besteht leider darin, dass die Steuerbelastung prozentual schneller steigt als die Löhne und Gehälter. In der Realität hat man also immer weniger Geld „zur Verfügung“. Der Grund für die leichte Steuerentlastung, die von der Ampel nun auf den Weg gebracht wurde, soll ein Gegeneffekt sein, um dieser schleichenden Mehrbelastung entgegenzuwirken. Diese Änderungen werden schließlich das höhere Nettoeinkommen zur Folge haben.
In Zahlen sieht es so aus, dass bis zu 11.604 Euro pro Jahr steuerfrei verdient werden dürfen. Bislang lag der Betrag bei 10.908 Euro. Dazu soll der Kinderfreibetrag von 6.024 Euro auf 6.384 Euro erhöht werden. Insgesamt entlastet das den steuerpflichtigen Bürger um 35 Milliarden Euro pro Jahr. Dennoch sollte man sich über den „Geldsegen“ nicht zu früh freuen, denn die Bundesregierung lässt die Sozialausgaben im selben Zeitraum steigen. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag für gesetzlich Krankenversicherte steigt beispielsweise von 1,6 auf 1,7 Prozent.
Die Ampel-Regierung setzt auf neue Entlastungsmaßnahmen
Zusätzlich sollen die Beitragsbemessungsgrenzen für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung auf 5.175 Euro pro Monat, oder jährlich 62.100 Euro steigen. Das ergibt eine Steigerung von 187,50 Euro im Monat. Bei der allgemeinen Rentenversicherung steigt in den „neuen“ Bundesländern zusätzlich die Beitragsbemessungsgrenze um 350 Euro auf 7.450 Euro monatlich und bei den „alten“ Bundesländern um 250 Euro auf 7.550 Euro an.
Das kann für einen Singlehaushalt laut dem Finanzexperten Hechtner eine Mehrbelastung von 710 Euro ausmachen. Bei bessergestellten Familien sind das immer noch 541 Euro an Mehrkosten. Diese Kosten sollen aber bei Hechtners Berechnungen zur Steuerentlastung bereits berücksichtigt worden sein. Am Schluss wird vermutlich nur die persönliche Bilanz jedes Einzelnen zeigen, ob mehr vom Nettoeinkommen übriggeblieben ist, oder man noch mehr draufgezahlt hat.