Preisexplosion wegen Grundsteuer: In diesen Bundesländern zahlt man am meisten und am wenigsten drauf

Aufgrund einer Reform ist die Grundsteuer gestiegen, in einigen Bundesländern sogar deutlich. Allerdings nicht in allen.
14.05.2025, 06:40 Uhr
Preisexplosion wegen Grundsteuer: In diesen Bundesländern zahlt man am meisten und am wenigsten drauf
Shutterstock / elxeneize
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Seit dem 1. Januar 2025 gilt die neue Grundsteuer. Ziel der Reform ist es, vergleichbare Grundstücke auch tatsächlich gleichwertig zu besteuern. Ein Problem war nämlich, dass die Grundsteuer auf Basis von Einheitswerten berechnet wurde, die bereits Jahrzehnte alt sind. Seitdem haben sich die Immobilien- und Grundstückspreise jedoch deutlich nach oben entwickelt. Deshalb entschied das Bundesverfassungsgericht bereits 2018, dass sich diesbezüglich etwas ändern müsse.

Das hat jetzt zur Folge, dass durch die Reform die Grundsteuer-Beträge vielerorts deutlich gestiegen sind. Das verdeutlicht auch eine Umfrage von „WISO Steuer“, die Daten aus mehr als 46.000 Fällen mit einbezieht. Und die Ergebnisse sind deutlich: Zwei Drittel der Befragten müssen jetzt mehr bezahlen, teilweise spürbar.

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Grundsteuer Symbolbild: Gerichtshammer neben Geldscheinen und Münzen
iStock / deepblue4you

Erhöhte Grundsteuer trifft vor allem Einfamilienhäuser

Dieser Anstieg gilt für nahezu alle Bundesländer, fällt im Detail aber unterschiedlich aus. Auch die Wohnformen sind unterschiedlich betroffen. Besonders deutliche Anstiege gab es bei Einfamilienhäusern.

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Aber auch größere Grundstücke, auf denen etwa vermietet wird, müssen eine erhöhte Grundsteuer bezahlen. Je nach Lage trifft es auch unbebaute Grundstücke und Flächen, die gar nicht zum Wohnen gedacht sind, sondern etwa für Landwirtschaft.

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Eigentumswohnungen hingegen sind diesbezüglich besser gestellt. Allerdings zahlen dennoch insgesamt 66,5 Prozent der Befragten mehr Grundsteuer als vor der Reform, bei 6,8 Prozent ist die Belastung in etwa gleichbleibend. Die verbleibenden 26,7 Prozent zahlen tatsächlich weniger Grundsteuer als zuvor.

Grundsteuer Symbolbild: eine Reihe weißer Einfamilienhäuser vor blauem Himmel
Shutterstock / hydebrink

Grundsteuer: Übersicht über Anstieg in den Bundesländern

Laut Umfrage steigt die Grundsteuer besonders stark in Berlin (116,8 Prozent), Baden-Württemberg (107,4 Prozent) und Brandenburg (104,1 Prozent). Danach folgen Sachsen (98,5 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (96,8 Prozent) und Thüringen (95 Prozent).

Somit haben die neuen Bundesländer im Schnitt den höchsten Anstieg zu verzeichnen, wobei Sachsen-Anhalt auf Platz 10 und mit 79,2 Prozent unter dem gesamtdeutschen Schnitt von 84,5 Prozent liegt. Hier der komplette Überblick über alle Bundesländer:

  • 1. Berlin (116,8 Prozent)
  • 2. Baden-Württemberg (107,4 Prozent)
  • 3. Brandenburg (104,1 Prozent)
  • 4. Sachsen (98,5 Prozent)
  • 5. Mecklenburg-Vorpommern (96,8 Prozent)
  • 6. Thüringen (95 Prozent)
  • 7. Bremen (88,6 Prozent)
  • 8. Hamburg (85,3 Prozent)
  • 9. Rheinland-Pfalz (80,5 Prozent)
  • 10. Sachsen-Anhalt (79,2 Prozent)
  • 11. Nordrhein-Westfalen (77,5 Prozent)
  • 12. Hessen (75,7 Prozent)
  • 13. Niedersachsen (69,3 Prozent)
  • 14. Bayern (68,9 Prozent)
  • 15. Saarland (56,5 Prozent)
  • 16. Schleswig-Holstein (54,7 Prozent)

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Grundsteuer Symbolbild: Stadtbild Berlin mit Fernsehturm im Hintergrund
IMAGO / Hoch Zwei Stock/Angerer

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Krasse Ausreißer von durchschnittlich 1500 Prozent im unbebauten Sektor gibt es aber auch in Hamburg. Dafür müssen in Baden-Württemberg Besitzer von Eigentumswohnungen durchschnittlich sogar gute 10 Prozent weniger bezahlen.

Die im Schnitt gestiegenen Grundsteuer-Beträge bekommen zudem nicht nur die Eigentümer zu spüren. Diese können die Steuer nämlich auch per Nebenkostenabrechnung auf ihre Mieter umlegen. Da sich die neue Berechnung unter anderem am Bodenwert ausrichtet, bedeutet das: Wer in begehrter Lage wohnen möchte, muss künftig noch mehr dafür bezahlen. Das trifft vor allem Großstädte hart.

Wohl auch deshalb finden 47,8 Prozent der Befragten die Änderungen ungerecht. Gut 25 Prozent finden das neue System gut, der Rest verhält sich neutral. Peter Schmitz, CEO von WISO Steuer, sagt dazu: „Die Grundsteuerreform ist faktisch keine bloße Neuordnung, sondern eine massive Umverteilung.