Experten warnen: Kosten für diese Heizarten bald nicht mehr bezahlbar

Das Heizen wird für viele Menschen in den kommenden Jahren zu einer teuren Angelegenheit. Dabei berufen sie sich keineswegs auf Spekulationen, sondern auf gesetzlich geregelte Abgaben, die auch du zahlst. Warum Experten bereits heute vor den Kosten für diese Heizarten warnen, erfährst du hier.

20.07.2023, 17:20 Uhr
Experten warnen: Kosten für diese Heizarten bald nicht mehr bezahlbar
Ibrahim Boran / Unsplash
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Die Kosten für Heizenergie waren in den vergangenen Monaten erschreckend hoch. Auch wenn sich die Einkaufspreise für Gas und Öl langsam etwas beruhigen, ist der Albtraum der fossilen Energieträger noch lange nicht beendet.

Experten warnen schon heute vor Kosten für diese Heizarten, da die Preise innerhalb der nächsten Jahre massiv steigen werden. Verantwortlich sind dafür nicht einmal Einkaufspreise der Energie – sondern bereits feststehende Gesetze, die teure Auswirkungen haben.

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Kosten für diverse Heizarten in Zukunft unbezahlbar

Obwohl Experten fleißig vor der drohenden Kostenfalle bei fossilen Heizarten warnen, hat die Ankündigung des neuen Heizungsgesetzes einen regelrechten Run auf alte Heizsysteme ausgelöst.  Während sich Öl- und Gasheizungen verstärkt verkaufen, raubte die Verschiebung der Abstimmung zum Heizungsgesetz der Wärmepumpen-Industrie ihre Auslastung.

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Bis zu 90 Prozent der Neuaufträge sind weggefallen, so beklagen sich zahlreiche Fachhändler. Stattdessen werden sich wohl viele Menschen weiterhin für eine günstigere Öl- und Gasheizung entscheiden. Die lässt sich im Einbau bereits für 8.000 bis 15.500 Euro einbauen. Deutlich günstiger als die Kosten von 15.000 bis 45.000 Euro, die man für klimaneutrale Alternativen aufbringen müsste.

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Vermeintlich günstige Heizarten werden über die Betriebsdauer extrem teuer
Lena Balk / Unsplash

Die Rechnung täuscht jedoch gewaltig. Schon heute ist bewusst, dass die Kosten für fossile Heizarten wie Öl und Gas in den nächsten Jahren gehörig steigen werden. Verantwortlich dafür ist der sogenannte CO₂-Preis, der bereits unter Merkels Regierung eingeführt wurde – und möglicherweise durch die amtierende Regierung erhöht werden könnte.

Zurzeit zahlen Unternehmen einen Preis von 30 Euro pro Tonne CO₂, die ihr Heizmedium auslöst. Im nächsten Jahr steigen diese Kosten ohnehin auf mindestens 35 Euro. Im Jahr 2024 wären dann 45 Euro vorgesehen, 2025 bereits 55 Euro. Ab 2026 sollen die Preise tatsächlich gehandelt werden, wie man es von anderen Märkten kennt – was im Klartext bedeutet, dass sie noch höher ausfallen werden.

Unsere Regierung plant derzeit, diese festgelegten Sätze noch weiter anzuheben. Von Erhöhungen auf 45 Euro im kommenden Jahr ist die Rede.

Diese Kosten zahlst letztlich du  

Diese Kosten diverser Heizarten zahlen nicht die Unternehmen. Auch wenn sie die Zertifikate zunächst begleichen müssen, geben sie diese Kosten direkt an die Verbraucher weiter. Warum das so verheerend ausfällt, wird schnell klar, wenn wir uns das an einigen Rechenbeispielen ansehen. Steigen die Kosten für 2024 auf 45 Euro pro Tonne CO₂, muss ein Haushalt mit einem Verbrauch von 3.000 Litern allein 426 Euro zusätzlich nur für diese Abgabe zahlen.

Unabhängig von allen anderen Faktoren, die zusätzlich zu einer Preiserhöhung der Rohstoffe führen könnten, wie wir sie während der Energiekrise erlebt haben. Ab 2026, wenn der CO₂-Preis geschätzt bei 60 Euro pro Tonne läge, müsste der gleiche Haushalt bereits rund 568 Euro zusätzlich im Jahr zahlen.

Yevhen Prozhyrko/Shutterstock

Auf 10 Jahre betrachtet sind das 5.680 Euro mehr, die nur für die gewählte Heizart gezahlt werden. Auf die 30 Jahre betrachtet, die man eine Heizung im Idealfall nutzen möchte, hättest du mindestens 17.040 Euro nur für diese Zusatzkosten ausgegeben. Für das Geld hättest du auch gleich beginnen können, in ein anderes System wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen zu investieren.

Bei Gas sieht die Rechnung geringfügig besser aus. Bei einem Haushalt mit 20.000 Kilowattstunden Verbrauch müsstest du 214 Euro zusätzlich im Jahr zahlen bei 45 Euro pro Tonne. Steigt der Preis auf 60 Euro, wärst du schnell bei 286 Euro, die du zusätzlich aufbringen musst. Auf 30 Jahre betrachtet sind das noch immer 8.580 Euro, die zu allen anderen Kosten hinzukommen, die du mit der Anlage ebenso stemmen musst.

Bis zu 98.000 Euro reine Betriebskosten für Gasheizungen

Mittlerweile mag das Hoch von Gas- und Ölpreisen etwas abgeflaut sein, doch an vielen Orten sind die Preise noch immer deutlich höher als vor der Krise. So kostet Gas in der Grundversorgung heute noch immer über 15 Cent pro Kilowattstunde. Für Neukunden locken Angebote mit 9 Cent pro Kilowattstunde, die noch immer deutlich über den 5,3 Cent liegen, die 2021 noch im Durchschnitt galten.

Für Besitzer der künftigen Gasheizung bedeutet das, auf 30 Jahre Betriebszeit kommen Kosten von wahrscheinlich 62.580 bis 98.580 Euro zu – ohne den Kaufpreis für die Anlage selbst. Bei Ölheizungen könnten bei Kosten von 0,90 bis 1,20 Euro pro Liter Betriebskosten von 98.040 bis 125.040 Euro. Mit diesen Kosten hättest du ebenso eine vollständige Sanierung eines Altbaus vornehmen können.

Frank Lambert/Shutterstock

Bei Pelletheizungen würdest du im gleichen Leistungszeitraum um die 43.500 Euro auf 30 Jahre zahlen. Für Wärmepumpenbesitzer sind es sogar je nach Art der Wärmepumpe lediglich 12.900 bis 15.900 Euro. Selbst wenn du dich also für die teuerste Montage-Form einer Wärmepumpe mit 45.000 Euro Investitionskosten entscheidest, lägst du mit den Gesamtkosten von 57.900 noch immer unter den Betriebskosten einer Gas- oder Ölheizung.