Die Psychologie hinter Marketing geschickt nutzen

Psychologisches Marketing ist ein Gamechanger.

09.11.2023, 17:45 Uhr
Die Psychologie hinter Marketing geschickt nutzen
Foto von Anna Nekrashevich
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In der heutigen Welt des Marketings geht es nicht nur darum, Produkte zu bewerben, sondern auch darum, die Psychologie der Verbraucher zu verstehen. Die Anwendung psychologischer Prinzipien im Marketing kann einen großen Einfluss auf die Kaufentscheidungen und das Verhalten der Kunden haben.

Dieser Artikel erklärt, wie verschiedene psychologische Prinzipien für erfolgreiche Marketingkampagnen genutzt werden können.

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Storytelling – die Macht der Geschichten

Storytelling ist eine kraftvolle Marketingtechnik. Sie beruht auf der Fähigkeit von Geschichten, Menschen zu berühren und zu fesseln. Geschichten haben die einzigartige Fähigkeit, Emotionen zu wecken und Erinnerungen zu schaffen.

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Geschichten vermitteln nicht nur Fakten, sondern auch Werte, Überzeugungen und Botschaften auf eine Art und Weise, die für das menschliche Gehirn leichter verdaulich ist. Das ist einer der Hauptgründe, warum Storytelling im Marketing so gut funktioniert.

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Darüber hinaus bietet Storytelling im Unternehmen die Möglichkeit, eine emotionale Bindung zu Kunden herzustellen. Wenn eine Marke durch Geschichten ihre Werte und Visionen teilt, können sich Kunden damit identifizieren und fühlen sich verstanden. Dies schafft nicht nur Loyalität, sondern bildet auch die Grundlage für eine langanhaltende Kundenbeziehung.

Einer der wichtigsten Tipps für die Neukundengewinnung ist es also, überzeugende und authentische Geschichten zu erzählen. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass ein Business Coach seine persönliche Erfolgsgeschichte teilt oder dass Kunden eines Unternehmens von ihren positiven Erfahrungen erzählen.

Emotionale Bindung durch Influencer-Marketing

Influencer-Marketing hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Immer mehr Unternehmen haben das Potenzial der Zusammenarbeit mit Social-Media-Persönlichkeiten erkannt und inzwischen sind bezahlte Partnerschaften der neue Standard.

Die Gründe für die Effektivität von Influencer-Marketing sind ebenfalls psychologisch:

  • Authentizität: Influencer werden oft als authentisch und glaubwürdig wahrgenommen. Da sie ihre persönlichen Erfahrungen teilen, können sie leichter Vertrauen bei ihren Followern aufbauen.
  • Identifikation: Menschen neigen dazu, sich mit Influencern zu identifizieren, da sie oft ähnliche Interessen, Werte oder Lebensstile teilen. Das schafft eine emotionale Verbindung.
  • Storytelling: Influencer nutzen Storytelling, um ihre persönlichen Erfahrungen zu teilen. Diese Geschichten sind oft fesselnd und ansprechend, da sie echte Emotionen beinhalten.
  • Interaktion und Nähe: Soziale Medien ermöglichen eine direkte Interaktion zwischen Influencern und ihren Followern. Dies schafft eine Nähe, die herkömmliche Werbung nicht bieten kann.
  • Empfehlungen und Einfluss: Wenn ein Influencer ein Produkt empfiehlt, wird dies als persönliche Empfehlung wahrgenommen. Menschen vertrauen auf die Meinungen ihrer Lieblings-Influencer und sind eher bereit, das Produkt zu kaufen.

Wiederholte Botschaften – der Mere-Exposure-Effekt

Der Mere-Exposure-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, das im Bereich des Content Marketings eine entscheidende Rolle spielt. Der Effekt basiert auf der Idee, der Zielgruppe eine Werbebotschaft immer wieder zu präsentieren. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Slogan oder ein einprägsames Markenlogo im Gedächtnis bleibt und positive Assoziationen entstehen.

Hier sind einige Gründe, warum der Mere-Exposure-Effekt so wirkungsvoll ist:

  • Vertrautheit: Menschen fühlen sich wohler mit Dingen, die ihnen vertraut sind. Wenn eine Marke oder Botschaft wiederholt präsentiert wird, entwickelt die Zielgruppe Vertrauen.
  • Reduzierung der Unsicherheit: Der Mere-Exposure-Effekt hilft dabei, die Unsicherheit zu reduzieren, die mit unbekannten Marken einhergeht. Wenn Menschen wiederholt mit einem Produkt in Berührung kommen, sinkt die Wahrnehmung des Risikos und der Kauf wird wahrscheinlicher.
  • Markenpräsenz: Die wiederholte Darstellung einer Marke stärkt ihre Präsenz in den Köpfen der Zielgruppe. Das erhöht die Chancen, dass die Marke bei zukünftigen Kaufentscheidungen in Betracht gezogen wird.

Social Proof: Menschen sind soziale Wesen

Das psychologische Prinzip des Social Proof ist auch als Mitläufereffekt bekannt. Wenn andere Menschen etwas tun oder mögen, sind wir geneigt, es als sozial akzeptabel oder wünschenswert anzusehen. Das kann man sich im Marketing zunutze machen.

Wenn Menschen sehen, dass andere ein Produkt gerne nutzen, schafft das Vertrauen und ein Gefühl der Sicherheit. Die potenziellen Käufer fühlen sich beruhigt, wenn sie wissen, dass andere bereits positive Erfahrungen gemacht haben.

Außerdem sind die Auswahlmöglichkeiten auf dem Markt oft überwältigend. Social Proof hilft den Verbrauchern, schneller Entscheidungen zu treffen, da sie auf das Urteil anderer vertrauen können. Wenn beispielsweise ein Produkt als „Bestseller“ bezeichnet wird und es viele positive Kundenbewertungen gibt, wird es schneller gekauft.

Die Anwendung von Social Proof in Marketingkampagnen kann die Überzeugungskraft erheblich steigern. Dies kann durch die Integration von Kundenbewertungen, Testimonials, Empfehlungen von Experten oder die Hervorhebung von Beliebtheit und Nachfrage erreicht werden.

Warum das Markenimage zählt: der Halo-Effekt

Beim Halo-Effekt geht es um die Wirkung einer überzeugenden Markenidentität. Dieses Prinzip besagt, dass positive Assoziationen mit einer Marke auf all ihre Produkte übertragen werden. Wenn eine Marke also ein gutes Image hat, profitieren davon alle Produkte oder Dienstleistungen, die unter der Marke angeboten werden.

Apple ist ein Paradebeispiel für den Halo-Effekt im Marketing. Das Unternehmen verkauft nicht nur Produkte, sondern auch einen Lifestyle und legt den Schwerpunkt auf herausragendes Design und Benutzerfreundlichkeit.

Apples guter Ruf überstrahlt die Kritik an höheren Preisen oder begrenztem Kundenservice. Der Halo-Effekt trägt dazu bei, Vertrauen, Loyalität und einen Wettbewerbsvorteil für Apple zu schaffen, da Kunden die Marke als Qualitätsanbieter wahrnehmen.

Wie effektiv ist „Schleichwerbung“?

Unterschwellige Werbung, umgangssprachlich als „Schleichwerbung“ bezeichnet, ist eine Marketingstrategie, bei der Botschaften auf subtile Weise in Medien integriert werden. Das kann durch Logos, Grafiken, Fernsehwerbung, Musik oder sogar in Filmen erfolgen. Obwohl es oft als hinterlistige Methode bezeichnet wird, hat sie sich als effektiv erwiesen und wird von vielen Unternehmen genutzt.

Ein interessantes Beispiel für unterschwellige Werbung findet sich im Film „Barbie“ von Greta Gerwig. Dabei werden die Marke Barbie und ihre Produkte stark in die Handlung eingebunden. Auch andere Marken, beispielsweise Birkenstock, haben ihre Logs im Film platziert. Diese subtile Präsenz kann das Interesse der Zielgruppe wecken, ohne sie direkt mit offensichtlicher Werbung zu konfrontieren.

Allerdings gibt es auch starke Kritik an Schleichwerbung. Sie kann sich an ungeeignete Zielgruppen richten, beispielsweise Werbung für Alkohol oder Zigaretten in Filmen mit jungem Publikum. Auch wenn viele Unternehmen die Methode weiterhin nutzen, gilt sie nicht mehr als zeitgemäß und wird vom Publikum schnell durchschaut.

Die Kunst des psychologischen Marketings

Die Anwendung der Psychologie im Marketing kann den Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Marketingkampagnen ausmachen. Dabei machen sich Unternehmen menschliche Eigenschaften zunutze, beispielsweise das Bedürfnis nach sozialer Akzeptanz, die Affinität zu Geschichten oder die Neigung, sich besser an wiederholte Botschaften zu erinnern. Indem man das Verständnis für die menschliche Psyche in die Marketingstrategie integriert, kann man eine tiefere Verbindung zu Kunden herstellen, Vertrauen aufbauen und letztlich den Erfolg steigern.