Die im Fachjournal Nature Ecology & Evolution veröffentlichte Studie untersuchte Überreste aus den Taforalt-Höhlen in Marokko, einer der ältesten bekannten Grabstätten Nordafrikas. Diese Relikte, die auf etwa 15.000 Jahre vor unserer Zeit datiert werden, geben einen faszinierenden Einblick in die Ernährung der damaligen Bevölkerung. Mithilfe moderner Analysemethoden, darunter die sogenannte stabilen Isotopenanalyse, untersuchte das internationale Forschungsteam die chemischen Signaturen von Knochen und Zähnen.
Die Ergebnisse zeigen: Wildpflanzen wie Eicheln, Pinienkerne und Hülsenfrüchte machten einen bedeutenden Teil der Ernährung aus. Laut Zineb Moubtahij, der leitenden Autorin der Studie, war der Konsum pflanzlicher Nahrung wesentlich umfangreicher als bisher angenommen. „Diese Analyse verändert unser Verständnis der Ernährung von vorlandwirtschaftlichen Jäger-Sammler-Gesellschaften“, erklärt Moubtahij.

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Eine überraschende Entdeckung war der Nachweis von Karies in den Zähnen der gefundenen Überreste. Diese Zahnschäden deuten auf den Verzehr von stärkehaltigen Pflanzen wie Rüben und Wildgetreide hin. Die Wissenschaftler fanden Hinweise darauf, dass die Menschen dieser Epoche bereits damit begannen, Pflanzen systematisch zu kultivieren – lange vor der eigentlichen landwirtschaftlichen Revolution.
Die Erkenntnisse aus Taforalt werfen auch ein neues Licht auf die menschliche Evolution. Fleisch spielte offenbar eine geringere Rolle in der Ernährung, während die frühen Experimente mit Pflanzenanbau den Grundstein für die spätere Entstehung der Landwirtschaft legten. Forscher hoffen, mit weiteren Analysen aus Nordafrika noch tiefere Einblicke in die Geschichte der menschlichen Ernährung und deren Auswirkungen auf unsere Gesundheit gewinnen zu können.