Vergessene Jahre: Deshalb kann man sich nicht an seine frühe Kindheit erinnern

Es gibt erste Erklärungsansätze für das Phänomen der fehlenden Erinnerungen an die frühen Lebensjahre.

29.10.2023, 10:42 Uhr
Vergessene Jahre: Deshalb kann man sich nicht an seine frühe Kindheit erinnern
Andrii Medvediuk/Shutterstock
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Die ersten Lebensjahre sind etwas, das die meisten Menschen nicht beschreiben können. Das liegt schlichtweg daran, dass man sich nicht an die frühe Kindheit erinnern kann. Die ersten Kindheitserinnerungen beginnen in etwa ab dem zweiten Lebensjahr. Selbst ab diesem Zeitpunkt sind sie oft nur bruchstückhaft. Doch woran liegt das eigentlich?

Tatsächlich handelt es sich hierbei um vergessene Jahre. Schuld daran ist die sogenannte „infantile Amnesie“ für die es mittlerweile erste Erklärungsansätze gibt. Auch Kleinkinder und Säuglinge haben ein Gedächtnis. Sie können sich an Gesichter, Gegenstände und Spielzeuge erinnern – allerdings nur für einen kurzen Zeitraum.  

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Was genau ist die infantile Amnesie?

Je älter Kinder werden, desto länger können sie sich Dinge merken. Forscher vermuten, dass die infantile Amnesie in den ersten Lebensjahren mit der Entwicklung des Gehirns zusammenhängt. Die meisten Menschen können sich höchstens an Bruchstücke aus dem zweiten beziehungsweise dritten Lebensjahr erinnern. Das ist von Person zu Person verschieden. Meistens handelt es sich um alltägliche Szenen, die plötzlich wieder da sind. 

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In den ersten drei Lebensjahren kommt es zu einer rasanten Entwicklung sogenannter Synapsen. Schließlich entsteht ein gesamtes neuronales Netz. In dieser Zeit wird der Hippocampus, der direkt an der Bildung von Kurzzeit- zu Langzeit-Gedächtnis beteiligt ist, besonders stark umstrukturiert. Forscher nehmen an, dass sich diese Veränderungen auf das Erinnerungsvermögen auswirken. Diese Hirn-Region ist erst im Alter von 14 beziehungsweise 15 Jahren vollständig ausgeprägt. Untersuchungen ergaben auch, dass das Erinnerungsvermögen direkt mit der Sprachentwicklung zusammenhängt. 

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Zudem sind Hirnregionen, die Erlebnisse kurzfristig speichern in den frühen Jahren noch nicht mit dem Langzeit-Gedächtnis verbunden. Auch bei Tieren konnte man beobachten, dass die Langzeit-Erinnerungen zunahmen, als die Neuproduktion von Neuronen im Hippocampus abnahm. Man geht zudem davon aus, dass die frühen Erinnerungen noch existieren, jedoch ist es sehr schwer, diese wieder zu aktivieren.