Erste Aufnahmen: Das passiert im Gehirn, wenn man stirbt

Eine Studie zeigt, was sich tatsächlich im Moment des Todes im Gehirn abspielt.

01.03.2022, 10:56 Uhr
Erste Aufnahmen: Das passiert im Gehirn, wenn man stirbt
sutadimages/Shutterstock
Anzeige

Zieht mit dem letzten Atemzug tatsächlich das gesamte Leben an einem vorbei? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Wissenschaft seit vielen Jahren. Nun gelang es erstmals, einen Blick in das Gehirn eines Sterbenden zu werfen.

Wissenschaftler aus den USA veröffentlichten die sensationellen Ergebnisse ihrer Studie kürzlich in dem Fachjournal „Frontiers“. Die Einblicke in das Gehirn eines sterbenden Mannes gewannen sie per Zufall. Eigentlich überwachte man den 87-Jährigen dauerhaft, da er an Epilepsie litt. Während der Beobachtungen starb er an einem Herzinfarkt. Somit wurden etwa 15 Minuten der Hirnaktivität rund um den Todeszeitpunkt aufgezeichnet.

Anzeige
Jalisko/Shutterstock

"Letztes Erinnern an wichtige Lebensereignisse"

Bei dem Patienten wurde eine sogenannte Elektroenzephalographie durchgeführt. Bei der Analyse der Aufzeichnungen legten die Forscher ihren Fokus auf die 30 Sekunden vor und nach dem Todeszeitpunkt. Es konnte ein Anstieg der Gamma-Oszillationen festgestellt werden. Sie sind an Aktivitäten wie Träumen, Meditieren und Erinnern beteiligt. Die Aufnahmen scheinen zu belegen, was seit Jahrzehnten vermutet wird: Man erinnert sich an sein ganzes Leben, bevor man die Welt endgültig verlässt.

Anzeige

„Das Gehirn generiert Oszillationen, die bei der Erinnerung eine Rolle spielen. Es könnte sich also kurz vor dem Tod ein letztes Erinnern an wichtige Lebensereignisse abspielen, ähnlich wie bei Nahtoderfahrungen. Diese Erkenntnis spielt eine wichtige Rolle bei der Antwort auf die Frage, wann das Leben tatsächlich aufhört – und in diesem Zuge, wann beispielsweise der beste Zeitpunkt für Organspenden ist", erklärt Dr. Ajmal Zemmar, Neurochirurg und Autor der Studie.

Anzeige

Die Ergebnisse begrenzen sich jedoch vorerst nur auf einen Patienten, der noch dazu an Epilepsie litt. Demnach sind weitere Studien nötig, um eine allgemeingültige Aussage treffen zu können.