Prime Video schnappt sich den bösesten Superheldenfilm, der wohl je gedroht wurde. Für Prime-Abonnenten ist der Titel ab sofort kostenlos verfügbar. „The Innocents“ ist dabei nicht wie andere Superheldenfilme.
Hier steht keineswegs die Rettung der Welt oder das Bekämpfen eines Feindbildes im Vordergrund. Vielmehr handelt der Film von der Frage danach, wo die Unschuld aufhört und welche Konsequenzen Superkräfte mit sich bringen.
Bösester Superheldenfilm: „Gnadenlos böse“- ein radikales Meisterwerk
Das Horror-Drama stammt von Eskil Vogt, der sowohl das Drehbuch zum Film schrieb, als auch selbst Regie führte. Wie gnadenlos er die Geschichte dabei inszeniert hat, prägt den Ton des Films auf eine verstörend-mitreißende Art.
Wer sich diesen Horrorfilm ansieht, sollte sich auf einige harte Szenen gefasst machen. „The Innocents“ hat bereits so manchen Zuschauer bei der Deutschlandpremiere auf dem Fantasy Filmfest vertrieben. Dafür überzeugte der Streifen die Kritiker in Scharen. „Gnadenlos böse“ und „gnadenlos gut“ sind häufige Beurteilungen zur Handlung. Auch von „niederschmetternder Gnadenlosigkeit“ ist häufig die Rede.
Kinder sind ein besonderes Bild der Unschuld, das man nach diesem Film nicht mehr mit den gleichen Augen betrachten kann. Regisseur Eskil Vogt weiß dabei meisterhaft mit den Erwartungen seiner Zuschauer zu spielen und lässt die Grenze von „Unschuld“ und „Bösem“ ineinander verschwimmen. Selbst Comic-Adaptionen mit einem raueren Unterton wie „The Boys“ oder „The Punisher“ wirken harmlos im Vergleich zur Gnadenlosigkeit, die uns dieser Titel zumutet.
„The Innocents“ prägt den Begriff „Unschuldige“ völlig neu
Es beginnt so unschuldig, wie der Filmtitel uns glauben lassen will. Die neun Jahre alte Ida zieht mit ihren Eltern und ihrer Schwester in eine Hochhaussiedlung um. Dabei will die triste Umgebung dem jungen Mädchen überhaupt nicht gefallen, sodass sie ihren Frust nur zu gern an ihrer älteren Schwester Anna auslässt. Anna kann nicht sprechen und sich somit kaum gegen Ida zur Wehr setzen. Immer wieder wird sie von Ida drangsaliert.
Eines Tages ändert sich alles für die vier Kinder. Während Anna die telepathisch begabte Aisha kennenlernt, findet Ida einen Spielgefährten in dem Jungen Ben. Dieser teilt nicht nur Idas Vorliebe für sadistische Streiche, sondern verfügt ebenso über telekinetische Kräfte.
Wann immer die Erwachsenen nicht hinschauen, erproben die Kinder die neu gewonnene Macht und beginnen die Welt um sich herum zu manipulieren. Die Zeiten der Bevormundung scheinen hinter ihnen zu liegen. Doch was als unschuldiges Spiel beginnt, um die neu entdeckten Kräfte auszutesten, entwickelt schnell ein gefährliches Eigenleben.
Als Zuschauer kann man dabei nur zusehen, welch schreckliche Wendungen sich entfalten und bangt darum, welche Ausmaße und Konsequenzen das Handeln der Kinder haben wird. Der Film lebt von psychologischem Horror auf höchstem Niveau, der es nicht nötig hat, auf Schockmomente zu setzen.
Nichts könnte schlimmer und dunkler sein, als der eigene Verstand, der stets fleißig ausmalt, welch grauenhaften Ausgang die Handlungen der Kinder nehmen kann – und „The Innocents“ weiß hervorragend, wie diese Erwartungshaltung nicht nur bedient, sondern ausgedehnt werden kann.