Wer vor allem in ländlichen und bewaldeten Gegenden unterwegs ist, kann hin und wieder am Straßenrand bunte Stofffetzen entdecken. Diese sind an eine Leine gespannt und sind in der Regel blau – selten kommen aber auch andere Farben vor. Normalerweise sind sie am Straßenrand gespannt, manchmal aber auch scheinbar ohne sichtbaren Zweck über Wege.
Dahinter steckt eine uralte Jagdmethode, die „Lappjagd“ genannt wird. Schon ihr Name leitet sich von den Stoffstreifen beziehungsweise Lappen ab, die dabei zum Einsatz kommen. Die Wurzeln der Lappjagd (oder auch Lappenjagd beziehungsweise Lappenjagen) reicht bereits ein paar Jahrhunderte zurück. Doch wie genau kommen dabei die Lappen zum Einsatz?

Lappjagd: Alte Jagdmethode wird auch heute noch angewandt
Die mit buntem Stoff bespannten Leinen sollen das Wild lenken, damit es eine bestimmte Richtung einschlägt. Bei einer Treib- oder Drückjagd verhindert man auf diese Art und Weise, dass das Wild ausbricht. Denn gerade in Panik und Eile schrecken die Tiere vor dem Stoff zurück. Daher stammt im Übrigen auch das Sprichwort „Durch die Lappen gegangen“, das meint, dass einem etwas entkommt oder entgeht, angelehnt an einige Tiere, die aus dem eingegrenzten Gebiet entkommen.
Deshalb sind die Lappen auch meistens blau. Denn diese Farbe ist für Wildtiere eine Warnfarbe, die sie besonders gut wahrnehmen können und ihr dementsprechend ausweichen wollen. In Deutschland ist die Lappjagd nach §19 Abs.1 Nr.3 des Bundesjagdgesetzes geregelt. Demzufolge muss dabei immer ein Abstand von mindestens 300 Metern zur nächsten Bezirksgrenze bestehen. In bewohnten Gebieten findet man die Stoffstreifen also nicht vor. Wer dennoch in einer abgelegeneren Gegend welche entdeckt, sollte entsprechende Vorsicht walten lassen.
Es gibt im Übrigen schon länger Kritik an dem Vorgehen, weil durch die Taktik die Tiere unnötig gestresst würden. In Deutschland werden deshalb kaum noch Lappjagden durchgeführt. In anderen europäischen Ländern wie etwa Belarus ist die Methode allerdings noch weiter verbreitet.