Immer wieder sorgen Schwertwale, die auch „Killerwale“ und Orcas genannt werden, für Schlagzeilen. So wird etwa immer wieder berichtet, dass die Tiere Boote angreifen; vor allem seit 2020 häufen sich offenbar solche Attacken. Dabei zeigt sich ein Muster: Die intelligenten Orcas umkreisen Boote und rammen sie. Dabei kommt es oft zu schweren Beschädigungen. Forscher vermuten dahinter ein spielerisches Interesse, das allerdings mitunter verheerende Auswirkungen haben kann.
Das zeigt auch ein besonders tragischer Fall aus dem Jahr 1991. Damals starb die 20-jährige Studentin Keltie Lee Byrne, die in Teilzeit als Trainerin im Sealand of the Pacific in Kanada arbeitete. Dort war auch der Schwertwal-Bulle Tilikum untergebracht; zum damaligen Zeitpunkt teilte er sich ein Becken mit zwei Schwertwal-Weibchen. Berichten zufolge stand die junge Frau zu nah am Beckenrand, von wo aus Tilikum sie aus dem Gleichgewicht bringen konnte, sodass sie in das acht Meter tiefe Becken fiel.

Keltie Byrne wurde von Schwertwal ertränkt
Obwohl Keltie Byrne eine gute Schwimmerin war, hatte sie gegen die drei Orcas am Ende keine Chance. Vor allem Tilikum soll sie immer wieder unter Wasser gezogen und ihr dabei schwere Verletzungen zugefügt haben. Das Ganze spielte sich vor zahlreichen Zeugen ab, darunter Besucher des Sealand of the Pacific und Arbeitskollegen von Keltie Byrne.
So erzählte Trainerin Karen McGee dem „Daily Mirror“: „Ich hörte nur, wie sie meinen Namen schrie. Ich warf ihr den Rettungsring zu. Sie versuchte, ihn zu greifen, aber der Wal ließ sie im Grunde nicht. Für sie [die Wale, Anm. d. Red.] war es eine Art Spiel, und sie war im Wasser.“ Am Ende ertrank Keltie Byrne, unter anderem auch deshalb, weil die beiden Schwertwal-Weibchen jegliche Hilfe blockierten, während Tilikum die junge Frau immer wieder unter Wasser zog. Offenbar war ihr dabei bewusst, dass sie sterben würde, denn Besucher berichten, dass sie Keltie Byrne noch haben rufen hören: „Ich will nicht sterben.“

Schwertwal Tilikum war an drei Todesfällen beteiligt
Der Bulle befand sich zu damaligen Zeitpunkt schon seit sieben Jahren in der Einrichtung, nachdem er aber bereits 1983 im Alter von etwa zwei Jahren in der Nähe von Island gefangen wurde. Keltie Byrnes Fall ist nicht der einzige, der Tilikum zu zweifelhaftem Ruhm verhalf. 1999 und somit acht Jahre nach Kelties Tod wurde die Leiche des Obdachlosen Daniel Duke in seinem Becken gefunden.
Dieser war am Vortag als Besucher im SeaWorld in Orlando gewesen, in das der Schwertwal in der Zwischenzeit verlegt worden war. Duke starb an Unterkühlung. An seinem Körper waren allerdings auch Bissspuren des Orcas zu finden, bei denen unklar ist, ob sie ihm vor oder nach seinem Tod zugefügt wurden. Ungeklärt ist auch, wie es zu seinem Sturz in das Schwertwal-Becken kam.
Deutlich weniger mysteriös sind da die Umstände des Todes von Dawn Brancheau. Die damals 39-Jährige war eine erfahrene Tiertrainerin, die für SeaWorld unter anderem an einer regelmäßig stattfinden Orca-Show beteiligt war. Im Februar 2010 wurde sie dabei vor Publikum von dem Schwertwal unter Wasser gezogen und ertrank. Tilikum verstarb schließlich 2017 an einer bakteriellen Infektion.