Im Rahmen einer Studie über zwei Wochen mit sieben Frauen und zwölf Männern – jeweils gesund, normalgewichtig und im Schnitt gute 26 Jahre alt – untersuchte eine Gruppe Wissenschaftler den Einfluss eines verschobenen Tagesablaufs. Konkret ging es dabei darum, die Auswirkungen von Nachtarbeit anhand gezielt verschobener Mahlzeiten zu untersuchen.
Dabei zeigte sich klar, dass bei nächtlichem Essen deutlich negative Effekte auf Herzfrequenz- und Entzündungsparameter auftraten. Das belegen auch längerfristige Studien, die etwa über 24 Jahre lang Personen beobachtete, die in einem Nachtschichtbetrieb arbeiteten. Das ist vor allem deshalb ein Problem, weil etwa 15 Prozent der Erwerbstätigem in Industrieländern Nachtschichtarbeit leisten würden.

Nächtliches Essen birgt Gefahr für das Herz
Im Rahmen der Studie mussten alle Probanden zunächst 32 Stunden wach bleiben, in denen sie jede Stunde einen Snack bekamen. Anschließend simulierte eine Gruppe Nachtschichten und bekam die Möglichkeit, auch nachts jederzeit zu essen. Die andere Gruppe durfte hingegen nur tagsüber Nahrung zu sich nehmen bei jeweils gleicher Schlafdauer und auch gleichem Essen.
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In parallel durchgeführten medizinischen Tests wurde festgestellt, dass bei der Gruppe, die nachts ihr Essen zu sich nahmen, die sogenannten kardiovaskulären Risikofaktoren angestiegen waren, was wiederum Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall bedingen kann. Ein erhöhtes Risiko für entsprechende Erkrankungen zeigen auch die bereits erwähnten Langzeitstudien, die unter anderem feststellten, dass eine längere Dauer von Nachtschichtarbeit zu einer größeren Häufigkeit koronarer Herzkrankheiten führte. Die neue Studie brachte diese Erkenntnisse jetzt mit dem Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme zusammen.

Wer nachts isst, riskiert weitere gesundheitliche Probleme
„Unsere Studie hat jeden nur denkbaren Faktor berücksichtigt, der die Ergebnisse beeinflussen könnte. Daher können wir sagen, dass es der Essenszeitpunkt ist, der diese Veränderungen der kardiovaskulären Risikofaktoren verursacht“, erklärt Sarah Chellappa, Autorin der Studie. Das bedeutet aber auch, dass das Problem nicht „nur“ Schichtarbeiter betrifft, sondern generell Personen, die nachts essen, aus welchen Gründen auch immer.
Neben der signifikanten Gesundheitsgefahr, vor allem für das Herz, führt nächtliches Essen zudem zu Gewichtszunahme und weiteren gesundheitlichen Problemen. Das liegt vor allem daran, dass wir in unserer aktiven Zeit – also tagsüber – von Natur aus einen erhöhten Energieverbrauch haben, der sich nach der „inneren Uhr“ richtet. Wer spät oder nachts isst, verhindert zudem einen erholsamen Schlaf.