Das Bild von Gladiator Maximus' Hand, die über die Ähren eines Weizenfeldes streift, ist eine der bekanntesten Szenen aus Ridley Scotts Monumentalfilm „Gladiator“. Sie hat sogar einen eigenen Titel im Soundtrack: „The Wheat“. Wie der Regisseur allerdings im Interview verriet, sehen wir dort weder die echte Hand von Hauptdarsteller Russel Crowe. Noch war die ikonische Sequenz so überhaupt vorgesehen. Ihre Entstehung war reiner Zufall.
Tatsächlich gehört die Hand im Film zu Crowes Double. Die Szene entstand laut Scott am letzten Drehtag in Italien. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Schauspieler aber schon gar nicht mehr im Land, weshalb sein Double noch für einige Aufnahmen am Set war.
Seiner Raucherpause ist die Aufnahme letztlich zu verdanken. „Der Typ stand da auf dem Feld und rauchte. Ich sagte: ‚Raus aus dem Feld, machst du Witze?‘ Es war Hochsommer und trocken. Er meinte: ‚Oh, tut mir leid, Mann.‘ Er verließ es also [das Feld] und machte dabei diese Sache mit der Hand. Ich sagte nur: ‚Bleib sofort stehen. Holt die Steadicam.‘“
Nicht nur in „Gladiator“: Hollywood liebt manchmal auch den Zufall
Das ist keinesfalls unüblich in der Filmbranche. In „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ gibt es eine Szene, in der Aragorn (Viggo Mortensen) frustriert gegen einen Helm tritt. Daraufhin schreit er wütend auf und fällt auf die Knie. Letzteres war so nicht vorgesehen, aber bei seinem Tritt brach sich Mortensen den Zeh, deshalb der Kniefall. Im selben Film gibt es außerdem eine Szene, bei der sich eine Fahne löst, die Kamera folgt ihr kurz – auch das war nicht geplant. Im ersten Teil der Filmtrilogie stößt sich Gandalf-Schauspieler Ian McKellen zudem tatsächlich unabsichtlich den Kopf, als er Bilbo (Ian Holm) besucht.
Bekannt für sein Improvisationstalent war auch der verstorbene Schauspieler Heath Ledger. In seiner legendären Rolle als Joker schafften es sogar zwei spontane Aktionen in den fertigen Film. Als der Batman-Gegenspieler ein Krankenhaus in die Luft sprengt, funktioniert das zunächst nicht wie geplant, weil die Sprengung wegen einer echten Fehlfunktion nicht ausgelöst wurde. Ledger überbrückte das mit einer legendären Performance. Auch der sarkastische Beifall nach Jim Gordons Beförderung geht auf den Schauspieler zurück und stand ursprünglich nicht im Skript.
Besonders bekannt ist aber ein Beispiel aus „Der Pate“. Das Bild von Marlon Brando als Gangsterboss Don Vito Corleone, der eine Katze auf dem Schoß hat, ist mindestens genauso ikonisch wie die Hand im Weizenfeld in „Gladiator“. Die Katze war aber offenbar nur durch Zufall am Set. Ob dann Marlon Brando oder Regisseur Francis Ford Coppola die herumstreunende Katze aufgriffen, ist nicht ganz geklärt.