Bei den meisten Fluggesellschaften gelten strickte Handgepäckregeln. Alles, was ein bisschen zu groß oder zu schwer ist, muss bezahlt werden und die Kosten sind mitunter recht hoch. Jetzt hat eine Mehrheit im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments entschieden, dass sich das künftig ändern soll, zumindest bei Flugreisen innerhalb der Europäischen Union. Im Juli stimmt das Plenum über den Vorschlag ab.
Passagiere sollen dann das Recht haben, bei entsprechenden Flügen zwei kleine Gepäckstücke kostenlos als Handgepäck mitzuführen. Eines davon soll wie gehabt eine kleinere Tasche oder ein Rucksack mit Maximalmaßen von 40x30x15 Zentimetern sein. Dazu soll aber künftig ein weiterer kleiner Koffer kommen. Dieser darf maximal 46 Zentimeter hoch sein und seine Gesamtkantenlänge soll 100 Zentimeter nicht überschreiten. Reisenden würde das im Optimalfall Geld und auch Stress am Gate sparen. Bei den Airlines regt sich allerdings Widerstand.
Kostenloses Handgepäck könnte Flugtickets teurer machen
„Der Vorschlag schränkt die Wahlfreiheit der Verbraucher ein und schreibt allen Passagieren ein obligatorisches Handgepäck vor“, heißt es in einer Mitteilung des Airline-Verbandes Airlines for Europe (A4E), zu dem unter anderem Lufthansa, Ryanair und auch KLM gehören. Weiter wird ausgeführt, dass die meisten Fluggäste lieber mit leichtem Gepäck reisen und gar kein Handgepäck benötigen würden.
Der Verband bemängelt, dass man Fluggästen so die Wahlfreiheit nehmen und es am Ende für alle teurer machen würde. Denn – so ist es zumindest zu erwarten – die Airlines dürften die entfallenden Einkünfte beim Handgepäck am Ende mit generell höheren Ticketpreisen für alle auffangen. So wäre Handgepäck letztlich nur auf dem Papier kostenlos, während es de facto verpflichtend im Ticketpreis mit inbegriffen ist. Die Fluggesellschaften bemängeln also, dass als Folge der geplanten EU-Regelung viele Reisende für eine Leistung zahlen müssten, die sie gar nicht brauchen und wollen.