Albert Einstein hat das heutige Verständnis des Weltraums maßgeblich mitgeprägt. Dabei haben seine Annahmen auch heute keineswegs an Relevanz eingebüßt. Ein physikalisches Phänomen, das der Physiker bereits 1915 vorhersagte, konnte nun erstmals mithilfe des James-Webb-Weltraumteleskops nachgewiesen werden.
Dabei handelt es sich um den sogenannten Gravitationslinseneffekt. In den Ausführungen zur Allgemeinen Relativitätstheorie hatte er das Zickzack-System, das als J1721+8842 bezeichnet wird, bereits beschrieben. Allerdings gelang es seit über 100 Jahren niemandem, das faszinierende und seltene Naturphänomen tatsächlich nachzuweisen. Bis jetzt.
Einstein hatte recht: Gravitationslinseneffekt gefunden
Die Entdeckung von J1721+8842 gelang den Wissenschaftlern der Stanford University mithilfe des James-Webb-Teleskops. "Ich bin begeistert, (…) weil dieses System unglaublich vielversprechend für die Messung kosmologischer Parameter ist", so Martin Millon, Mitglied des Forschungsteams und Kosmologe an der Stanford University, gegenüber Space.com. Das Linsensystem ermöglicht den Forschern, sowohl die Hubble-Konstante als auch die Zustandsgleichung der Dunklen Energie streng einzugrenzen. Ein Umstand, der anders nicht gelingen könnte. Das besondere Muster der Gravitationslinsen hilft den Astronomen, die Wunder des Weltraums sichtbar zu machen.
Das Licht von entfernten Objekten, wie den extrem leuchtstarken galaktischen Kernen, die man Quasare nennt, wird auf seinem Weg zur Erde durch die Schwerkraft abgelenkt. Verantwortlich dafür sind eine oder mehrere Galaxien, je nachdem, wie viele das Licht von seinem Ursprungsort bis zu seiner Ankunft auf der Erde passieren muss. Durch diese Ablenkung sehen mehrere Abbildungen desselben Lichts. Was J1721+8842 von anderen Entdeckungen abhebt, ist der nachverfolgbare Effekt des Lichts. Das Leuchten eines entfernten Quasars wird dabei von zwei Galaxien so stark abgelenkt, dass es insgesamt auf sechs verschiedene Bilder aufgespalten wird. Durch den Zickzack-Kurs, den zwei dieser Bilder nehmen, haben die Wissenschaftler es als „Einstein-Zickzack“ bezeichnet.