Das war offensichtlich kein Einstand nach Maß für Apples neues Smartphone-Flaggschiff. Die Rede ist vom neuen iPhone 15 Pro und dem größeren Pro Max. Außer den üblichen Verbesserungen an Kleinigkeiten, bekam dieses Modell nicht nur erstmals ein sogenanntes Tetraprisma spendiert, die den optischen Zoom auf 5-fach pusht – zumindest beim „Max“, sondern auch ein Rahmenmaterial, das es so bei den iPhones noch nicht gab. Erstmals besteht er aus Titan, einem Werkstoff der nicht nur deutlich leichter, sondern auch widerstandsfähiger ist, als der bisher verwendete Edelstahl bei den Pro-Modellen. Dieses Titan wird bei Apple gleich auch in verschiedenen Farbnuancen angeboten.
Um diesen Werkstoff einzufärben ist ein spezielles Verfahren namens „Physical Vapor Deposition“, kurz PVD, notwendig. Das Problem ist allerdings, dass sich diese so behandelten Rahmen schnell durch Fett an den Fingern verfärben, speziell am Lautstärkeknopf, der Einschalttaste und dem neu dazugekommenen Action Button. Der ersetzt den bekannten Mute-Schiebeschalter.
Zur Reinigung dieser Verfärbung rät Apple: „Bei iPhone 15 Pro und iPhone 15 Pro Max kann das Öl von Ihrer Haut möglicherweise die Farbe des Außenbands temporär ändern. Das Abwischen des iPhones mit einem weichen, leicht angefeuchteten, flusenfreien Tuch stellt das ursprüngliche Aussehen wieder her.“ Das Verfärben ist allerdings beileibe nicht das einzige Problem mit den Pro-Geräten. Offensichtlich sind die Titanflächen, die ihrerseits auf einen Aluminium-Sub-Rahmen aufgebracht wurden, extrem kratzempfindlich. Zusätzlich soll ein Fall aus geringer Höhe sofort Dellen und Kratzer hinterlassen. Sogar Schutzhüllen konnten die Geräte nicht vor derlei Beschädigungen schützen.
Erste Mängel schon beim Auspacken des Geräts
Einige Käufer beschweren sich über Schäden, die bereits beim Auspacken des Pro-Modelle vorhanden sind. Es gibt, laut den Nutzern von „X“ oder Reddit, Kratzer an Rahmen und Display und es ist von Schmutzablagerungen unter der Kameralinse die Rede. Viele können ihre Behauptungen durch angefügte Bilder deutlich belegen. Außerdem scheint die Farbbeschichtung ab Werk teilweise fehlerhaft zu sein. Ein circa ein Zentimeter breiter Abschnitt zwischen SIM-Slot und Lautstärketaste sieht farblich anders aus als der Rest des Gerätes. Die Displayeinheiten sollen nicht korrekt im Rahmen ausgerichtet sein und Lücken aufweisen.
Dazu kommen unsaubere Übergänge der Antennenbänder mit dem Außenrahmen. Übrigens ist teilweise davon die Rede, dass Apple außer in China auch in Indien fertigen lässt – obwohl nachweislich die Pro-Modelle alle „Made in China“ sein sollen. Zusätzlich wurde bekannt, dass der Konzern seine Qualitätsansprüche aus teilweise produktionstechnischen Gründen senken musste. Belegbar sind diese Behauptungen, die im Internet kursieren jedoch nicht zweifelsfrei.
Bisher ist hier nur von optischen Mängeln die Rede, es kommen allerdings noch Technische dazu. Erstmals verbaut Apple beim 15 Pro den A17pro-Chip in einer 3-Nanometer-Architektur. Es handelt sich um die bisher kleinste und engste Bauweise eines Prozessorchips, der jemals in einem iPhone verbaut wurde. Auf dem Papier soll er extrem leistungsstark sein und so gut wie alle verfügbaren Spiele, wie „Assassin’s Creed Mirage“, „Death Stranding“ und „Resident Evil Village“ antreiben können.
Problematisch ist, dass dieser Chip offensichtlich eine enorme Temperatur produziert, obwohl er noch nicht mal „gefordert“ wurde. Bei normaler Nutzung wird er bereits über 40°C warm und kann das Gerät derart aufheizen, dass es kaum mehr anzufassen ist. Theoretisch ist es so, dass Kunden bei Neugeräten die gesetzliche Gewährleistung in Anspruch nehmen können, sobald sie Produktionsfehler entdecken. Diese Garantie ist auf 6 Monate begrenzt.
Danach muss der Käufer beweisen, dass die Schäden bereits beim Kauf vorhanden waren – was schwierig werden könnte. Zusätzlich gibt es direkt nach dem Kauf ein 14-tägiges Widerrufsrecht, von dem Käufer ebenfalls Gebrauch machen können. Aktuell ist noch nicht absehbar, wie verbreitet diese Probleme sind. Der Konzern aus Cupertino hält sich da noch bedeckt. Erstaunlich ist vor allem die Tatsache, dass es wohl erstmals nach Präsentation eines neuen iPhones nötig ist, die Garantiebedingungen deutlich zu thematisieren. Das sollte den Käufern, aber insbesondere auch Apple, sehr zu denken geben.