Amazon verärgert Prime-User: Weiteres Video-Feature plötzlich gestrichen

Die Streaming-Plattform Amazon Prime Video hat kürzlich nicht nur Werbung eingeführt, sondern nun sogar heimlich ein Feature gestrichen.

14.02.2024, 17:50 Uhr
Amazon verärgert Prime-User: Weiteres Video-Feature plötzlich gestrichen
Eric Broder Van Dyke/Shutterstock
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Der Ärger der vielen Prime-Kunden war schon ziemlich groß, als Amazon Ende letzten Jahres beschloss, Werbung nicht nur in den Freevee-Angeboten ihres Videoportals einzuspielen, sondern generell in alle Inhalte. Mit dem Schritt, sein Filme-Angebot quasi durch die Hintertür teurer zu machen, steht Amazon nicht allein da. Auch die Plattform-Konkurrenten haben Preiserhöhungen durchgesetzt. Bei Netflix existiert zum alten Standard-Angebot nur noch die Möglichkeit, Werbung in Kauf zu nehmen. Das Werbefrei-Abo kostet 3 Euro mehr. Auch Disney möchte den Kunden etwas tiefer in die Tasche greifen.

Deren Neukunden zahlen 2 Euro mehr als bislang. Für 5,99 Euro im Monat wird hier ebenfalls Werbung gezeigt und wer mehr bezahlt, bekommt stufenweise erst bessere Auflösungsqualität und dann die Möglichkeit, auf mehr als einem Gerät im Haushalt gleichzeitig zu streamen. Seit dem 5. Februar ist jetzt auch bei Amazon soweit, die zahlenden Kunden mit Werbung zu nerven. Anders aber als die Konkurrenten belässt es Amazon beim Ursprungspreis und bietet kein Werbe-Abo in einem niedrigeren Preissegment an.

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Seit dem 5. Februar gibt es Werbung bei Prime Video

Nervige Werbung muss man jedoch nicht hinnehmen, denn die geschäftstüchtigen Amazon-Redakteure zeigen als „Rettung“ davor einen Disclaimer, der verrät, dass man sich für „nur“ 2,99 Euro von dem Ärgernis befreien kann. In Summe ist das zusätzlich zu den jährlichen 89,90 Euro teuren Amazon-Prime-Kosten ein Mehrpreis von knapp 36 Euro im Jahr. Wer das nicht bezahlen will, kann Einspruch dagegen einlegen, riskiert aber, dass er selbst vom Prime-Angebot ausgeschlossen wird.

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Amazon Prime Video streicht heimlich Dolby Atmos und Dolby Sensation

Nachdem sich der Amazon-Kunde also zähneknirschend die Werbung ansieht, stellt er noch eine weitere ärgerliche Änderung fest. Offenbar ist es dem US-Konzern mit den Mehrkosten ernst, denn er hat klammheimlich auch noch ein weiteres Feature aus dem Standard-Programm entfernt. Die Tonausgabe Dolby Atmos sowie Dolby Sensation wurde nämlich ebenfalls gestrichen. Besonders die Besitzer von Surround-Speakern dürfte das ärgern, denn auch diese Features gibt es nur zurück, wenn man die monatlichen Mehrkosten von 2,99 Euro für das „Werbefrei-Abo“ bezahlt. 

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Obwohl das Werbekontingent innerhalb des Film-Portfolios noch als relativ moderat bewertet wird, ist nicht auszuschließen, dass in Zukunft entweder mehr Werbung eingeblendet wird, oder auch die Filmqualität von 4K auf Full-HD zurückgestuft wird. Disney Plus hat es vorgemacht. Ganz hilflos sind die Verbraucher allerdings nicht. Laut der Stiftung Warentest sind solche Preiserhöhungen für werbefreies Streaming rechtswidrig, denn es handelt sich um eine wesentliche Vertragsänderung.

Es ist daher bereits von einer Sammelklage gegen Amazon die Rede. So etwas hatte bereits im Jahr 2021 gegen Netflix Erfolg gezeigt, denn der Bundesgerichtshof (BGH) entschied damals bereits für die Verbraucher. Dennoch wird es den kreativen Strategen der Streaming-Plattformen gelingen, ihren Kunden Stück für Stück immer mehr Geld aus der Tasche zu ziehen – es wird nur etwas länger dauern.