Aktuelle Studie widerlegt gängige Alkohol-These

Forschende konnten eine Empfehlung zum Alkoholkonsum eindeutig widerlegen.

08.03.2022, 18:51 Uhr
Aktuelle Studie widerlegt gängige Alkohol-These
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Wer greift nach einem langen Tag am Abend nicht mal gerne zu einem beruhigenden Glas Rotwein? Schließlich ist das sogar gut für die Gesundheit. Oder? Eine Studie der Universität Greifswald legt jetzt etwas ganz anderes nahe!

Das Forschungsteam der Universität Greifswald kommt zu eindeutigen Ergebnissen: Der Konsum von Alkohol bedeutet immer ein Risiko – vor allem wenn man zu den alkoholkranken Menschen in Deutschland gehört. Auch keine geringen Mengen sind gut für die Gesundheit, wie lange Zeit fälschlich angekommen wurde. Dem Studienleiter und Professor Ulrich John zufolge konnte diese Annahme definitiv widerlegt werden, er sagt: „Bisherige Studien legten nahe, dass Menschen, die geringfügige bis moderate Mengen trinken, länger leben [als Menschen, die gar keinen Alkohol trinken, Anm. d. Red.]. Dies führte lange zur Schlussfolgerung, mäßiger Alkoholkonsum könne gesundheitsfördernde Effekte haben, insbesondere in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System. Dies konnten wir nun klar widerlegen.“

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Studiendurchführung und Ergebnis

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Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen griffen in ihrer Arbeit auf eine von der Universität Greifswald durchgeführte Umfrage von 1996/ 1997 zurück. Daran waren 4.000 Personen beteiligt. Das Forschungsteam hatte Zugriff auf zahlreiche Daten und Informationen, unter anderem auch, wer von den Befragten verstorben ist und wann. Etwa 447 der 4.000 Probanden und Probandinnen hatten etwa ein Jahr lang vor Beginn der Studie keinen Alkohol mehr konsumiert.

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405 der abstinenten Personen hatten zuvor durchaus Alkohol konsumiert. 322 Personen der abstinenten Probandinnen und Probanden hatten mindestens einen Risikofaktor für eine höhere Sterbewahrscheinlichkeit. 114 der Personen hatten vor dem abstinenten Jahr eine aktive Alkohol- und Drogenabhängigkeit oder neigten zu erhöhtem Alkoholkonsum. 161 rauchten jeden Tag und schätzen ihre Gesundheit selbst mäßig bis schlecht ein.

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Nur 125 der 447 abstinenten Personen wiesen keinen gesundheitlichen Risikofaktor auf. Doch das machte keinen Unterschied bezüglich der Sterbewahrscheinlichkeit im Hinblick zu Menschen, die einen geringen bis moderaten Alkoholkonsum pflegten. Hier lag eine Überraschung für die Forscher und Forscherinnen: Bei der Sterbewahrscheinlichkeit gab es keinen Unterschied zwischen den Menschen, die gar nichts und jenen, die ein wenig tranken: „Die Ergebnisse widersprechen damit der Empfehlung, aus gesundheitlichen Gründen Alkohol zu trinken“, so Ulrich John zu den Resultaten der Studie.