WhatsApp ist der meistgenutzte Messenger der Welt. Vor allem seit der Dienst zum Meta-Konzern gehört, gibt es allerdings auch immer wieder Vorwürfe, dass er es mit dem Datenschutz nicht so genau nimmt. Das Unternehmen selbst bestreitet das vehement. Jetzt gibt es einen neuen Vorwurf, den man überaus ernst nehmen muss. Denn er kommt von einem ehemaligen Mitarbeiter des Messengers.
Dabei handelt es sich um Attaullah Baig, den ehemaligen Sicherheitschef von WhatsApp. Vor Monaten verlor er seine Stelle in dem Unternehmen; jetzt erhebt er schwere Vorwürfe, die vor allem den Datenschutz betreffen und die unter anderem laut „CNBC“ in einer Klageschrift zusammengefasst sind. Konkret geht es darum, dass eine große Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unbegrenzten Zugriff auf private Daten der Nutzerinnen und Nutzer haben sollen.

Ehemaliger WhatsApp-Mitarbeiter verklagt Meta wegen massiver Datenschutzverstöße
Zu den privaten Daten gehören wohl unter anderem sensible Informationen wie das Profilbild, die IP-Adresse oder auch die Kontaktdaten. Sogar auf den Standort können laut Baig und der Klageschrift ungefähr 1500 WhatsApp-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugreifen. Das soll sogar so weit reichen, dass diese Gruppe theoretisch konkret herausfinden können, wo sich eine bestimmte Person befindet. Das würde allerdings klar gegen die Vereinbarungen mit der US-Wettbewerbsaufsicht verstoßen.
Und auch mit der DSGVO wäre das nicht vereinbar, zumal es offenbar nicht wie vorgeschrieben eine umfassende Liste aller Nutzerdaten geben würde. Auch eine Überwachung der Zugriffe auf diese Daten findet scheinbar nicht statt. Abseits des Datenschutzrechts könne Baig zufolge zudem ein akutes Sicherheitsrisiko durch das Vorgehen entstehen. So wäre es für die 1500 Personen relativ einfach, die Daten zu stehlen.
Meta und WhatsApp betreiten die Vorwürfe
Zudem komme es dem ehemaligen WhatsApp-Sicherheitschef zufolge, täglich zu beinahe 100.000 Übernahmen von Konten durch Hackerangriffe. Dagegen unternehme der Konzern kaum etwas. Von Baig vorgeschlagene Gegenmaßnahmen, die er Medienberichten zufolge intern vorbrachte, sollen nicht nur nicht umgesetzt worden sein. Stattdessen wirft Baig dem Konzern vor, ihn regelrecht mundtot gemacht zu haben. Seine Kündigung soll am Ende ein Vergeltungsakt gewesen sein, nachdem er sich mit seinen Bedenken an externe Stellen gewandt hatte.
In einem öffentlichen Statement wies Meta und somit auch WhatsApp die Vorwürfe von sich. Stattdessen sieht man die Schuld beim ehemaligen Sicherheitschef: „Ein Ex-Mitarbeiter wird wegen schlechter Leistungen entlassen und geht dann mit verzerrten Behauptungen an die Öffentlichkeit, die die harte Arbeit unseres Teams falsch darstellen.“ Stattdessen sei man stolz auf eine „starke Bilanz zur Sicherheit der Nutzer-Privatsphäre“.