Künstliche Intelligenz (KI) ist längst Bestandteil vieler Prozesse; kaum eine Branche ist davon ausgenommen. Die Aufgaben, die die Technologie dabei übernimmt, sind sowohl kleiner als auch großer Natur. Dabei wächst in vielen Bereichen die Sorge, dass die Produktivität von KI deutlich über der von menschlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegen könnte, sodass diese langsam ersetzt werden könnte.
Darüber, wann das passieren soll und welche Jobs am Ende übrig bleiben könnten, gibt es verschiedene Meinungen. Dazu haben sich auch bereits große Namen der Tech-Welt wie Bill Gates oder OpenAI-Gründer Sam Altman zu Wort gemeldet. Jetzt hat einer mehr das Wort ergriffen, nämlich der Informatiker und KI-Experte Dr. Roman Yampolskiy, der an der University of Louisville arbeitet. Ihm zufolge seien auch körperliche Jobs nicht sicher. Zudem könne die Ablöse deutlich früher bevorstehen, als viele denken.

KI könnte mit Blick auf alte Job-Strukturen hohe Arbeitslosigkeit verursachen
Im Podcast „The Diary of a CEO“ von Steven Bartlett spricht Yampolskiy über die Revolution durch KI und malt ein düsteres Szenario. „Wir sehen uns einer Welt gegenüber, in der die Arbeitslosigkeit so hoch ist wie nie zuvor. Wir reden hier nicht von 10 Prozent Arbeitslosigkeit, die beängstigend ist, sondern von 99 Prozent.“ Die einzigen Jobs, die ihm zufolge eine gute Überlebenschance haben, sind solche, „die man aus irgendeinem Grund lieber von einem anderen Menschen erledigen lassen würde.“
Als Beispiele nennt er den Bereich Buchhaltung. Zwar könne die Künstliche Intelligenz schneller und effizienter rechnen als Menschen. Allerdings könne er sich nicht vorstellen, dass Reiche wie Warren Buffett ihr ganzes Vermögen der KI anvertrauen würden. Yampolskiy zufolge könne sich zudem ein Nischenmarkt entwickeln, der speziell auf von Menschen gefertigte Produkte ausgerichtet sei, beispielsweise im Kunsthandwerk. Und auch Therapeutinnen und Therapeuten sieht der Informatiker als wenig bedroht an.

Eine Zukunft mit Künstlicher Intelligenz muss nicht dystopisch sein
Und auch in der Regulierung sowie in der Erklärung von KI würden weiterhin Menschen gebraucht. Die Technologie könne sich immerhin nicht einfach selbst überwachen. Deshalb müsste permanent überwacht werden, dass Künstliche Intelligenz im Sinne der Menschen entscheiden würde. Da das einen enormen Organisationsaufwand bedeuten würde, spricht er sich auch nur für die schrittweise Implementierung einer Superintelligenz bis 2050 aus. Möglich wäre es aber schon deutlich früher, nämlich bis 2030.
Es gibt allerdings auch einige Expertinnen und Experten, die einer so dystopischen Einschätzung wie der von Yampolskiy widersprechen. Als wesentliches Argument gilt dabei die emotionale Intelligenz, über die die Technologie von Natur aus nicht verfügen kann; sie kann sie höchstens simulieren. Zudem wird angeführt, dass es nicht im allgemeinen Interesse, Millionen Menschen aus ihren Jobs zu verdrängen und sie durch KI zu ersetzen. Das hätte wirtschaftlich und gesellschaftlich verheerende Auswirkungen.