Nahtoderfahrung: Sportlerin berichtet, was sie gesehen hat – „Hat definitiv Narben hinterlassen“

Laethisia Schimek ist erfolgreiche Inline-Speedskaterin. Ihre Geschichte enthält neben sportlichen Erfolgen auch eine Nahtoderfahrung nach gefährlicher Verletzung.
Nahtoderfahrung: Sportlerin berichtet, was sie gesehen hat – „Hat definitiv Narben hinterlassen“
Shutterstock / sezer66
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Die 32-jährige Laethisia Schimek hat in ihrer Sportart so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Zu ihrer Sammlung gehören Weltmeisterschaftsmedaillen, darunter auch eine goldene. Dazu räumte sie auch mehrfach bei der Europameisterschaft und schon in jungen Jahren bei der Junioren-Weltmeisterschaft ab. Sportlicher Erfolg war deutschen Inline-Speedskaterin immer wichtig.

In einer Dokumentation des WDR berichtet sie, dass sie bereits als Kind schneller sein wollte, als alle anderen. Ein Wunsch, der die junge Frau aus Groß-Gerau auch im Erwachsenenleben immer begleitete – bis eine Nahtoderfahrung für sie vieles veränderte. Auslöser des ganzen war ein schwerer Trainingssturz mit dem Mountainbike abseits der Saison im Jahr 2018.

Schimek berichtet dazu in der Doku: „Ich war im Übertraining, weil ich eben so verbissen versucht habe, besser zu werden.“ Dabei brach sie sich das Schlüsselbein; der Bruch wurde anschließend routinemäßig mit zwei sogenannten Kirschner-Drähten versorgt. Genau diese Drähte lösten sich dann allerdings drei Wochen nach dem Eingriff, einer verletzte die Lunge und auch die Hauptschlagader der Sportlerin schwer, die daraufhin zu Hause kollabiert.

Laethisia Schimek bei einer Medaillenvergabe: Sportlerin erlebte Nahtoderfahrung
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Nahtoderfahrung hat Laethisia Schimek nachhaltig geprägt

Das in den Herzbeutel strömende Blut verursachte eine Tamponade und schließlich einen Herzstillstand. Und während die Ärztinnen und Ärzte des Frankfurter Universitätsklinikums alles tun, um die junge Frau zu retten, hat Laethisia Schimek währenddessen eine bemerkenswerte Nahtoderfahrung. So kann sie sich etwa auch noch an den Augenblick erinnern, als ihr Herz aufhört, zu schlagen. „Im nächsten Moment war ich oben an der Decke mit meinem Bewusstsein, meiner Seele – wie auch immer man das nennen möchte“, erzählt sie in der Doku. Von dort habe sie ihren toten Körper auf der Liege gesehen, während das Personal verzweifelt versucht, sie wieder ins Leben zurückzuholen.

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Schimek kann sich sogar noch erinnern, wie sie dachte: „Irgendwie schade. Ich bin noch nicht fertig.“ Als die Blutung gestoppt wurde, sei sie aber wieder sofort in ihren Körper zurückgekehrt in dem vollen Bewusstsein, dass sie kämpfen muss, um ihr Leben zu retten. Anschließend lag sie tagelang unter Schmerzen in einer Spezialklinik, bis es auch dort zu einem bemerkenswerten Ereignis kommt: „Da war so ein Licht, das mich auf einmal durchflutete. Ich fühlte ein intensives, tiefes Gefühl von Liebe und Dankbarkeit. Da habe ich angefangen zu weinen, weil ich verstanden habe, was es heißt zu leben“, beschreibt die Sportlerin das Erlebte.

Diese fast schon doppelte Nahtoderfahrung habe bei ihr Spuren hinterlassen. Sie spricht von Narben auf der Haut, aber auch auf der Seele. Deshalb arbeitete Laethisia Schimek im Anschluss mit einem Psychologen zusammen. Über ihre Erlebnisse und auch über ihre Nahtoderfahrung zu sprechen, ist für sie ein Teil der Verarbeitung. Und es helfe ihr inzwischen auch bei sportlichen Niederlagen. Früher habe sie Medaillen gebraucht, um glücklich zu sein. Aber: „Mittlerweile weiß ich, dass ich schon glücklich bin, dass ich schon alles habe.“

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