Netflix gilt vielen als Richtwert, was Streaming-Dienste angeht. Das hängt auch damit zusammen, dass der Anbieter die meisten Eigenproduktionen herausbringt, sowohl im Film- als auch im Serienbereich. Während bei einigen davon abzusehen ist, dass sie sich zu Erfolgen entwickeln werden, kommt das bei anderen eher überraschend. Das gilt etwa für den erfolgreichsten Netflix-Film aller Zeiten: „KPop Demon Hunters“. Aber auch für eine Miniserie, die ebenfalls in diesem Jahr erst erschienen ist.
Die Rede ist von „Adolescence“, einer vierteiligen Serie über einen Teenager, der seine Mitschülerin ermordet hat. Doch nicht nur das ernste Thema sorgte für Aufmerksamkeit. Auch die Machart brachte dem Projekt viel positive Presse. Jede Folge ist nämlich ein sogenannter „One Take“; es gibt keine Schnitte und alles wurde am Stück gedreht. Eigentlich ist die Serie bereits im März bei Netflix erschienen. Jetzt taucht sie plötzlich wieder in den Charts des Dienstes auf, und zwar auf Platz 8. Wie ist das möglich?

Warum die Netflix-Serie „Adolescence“ plötzlich wieder in den Charts ist
Nachdem das Interesse an „Adolescence“ naturgemäß nach einigen Wochen etwas abgeebbt war, steht die Serie jetzt wieder hoch im Kurs. In einigen Ländern wie Belgien oder Sri Lanka schafft sie es kurzzeitig sogar wieder in die Top 3 der meistgestreamten Serien. In Deutschland steht sie momentan laut „FlixPatrol“ auf Platz 5. Insgesamt belegt „Adolescence“ übrigens Platz 2 der erfolgreichsten englischsprachigen Netflix-Serien und übergreifend Platz 3 hinter „Squid Game“ und „Wednesday“.
Dass die Miniserie diese beiden Produktionen trotz aktuellem Aufschwung noch überflügeln kann, scheint unwahrscheinlich, zumal keine weitere Staffel geplant ist, was sonst immer noch ein Garant für einen Anschub der vorherigen Staffeln ist. Dass „Adolescence“ jetzt trotzdem wieder so gut in den Charts steht, hat es der aktuellen Emmy-Verleihung zu verdanken. Dabei handelt es sich um einen der wichtigsten Preise im Serienbereich – und Netflix konnte mit „Adolescence“ ordentlich abräumen.
Insgesamt gab es acht Auszeichnungen für die britische Produktion von Stephen Graham und Jack Thorne gegeben. Hervorzuheben ist dabei vor allem der Preis als beste Mini- oder Anthologieserie sowie der Preis als beste Nebendarstellerin für Erin Doherty. Stephen Graham, der neben seiner Rolle als Drehbuchautor und Ideengeber auch als Vater des Täters zu sehen war, wurde als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Owen Cooper erhielt zudem die Auszeichnung als bester Nebendarsteller, womit der 15-Jährige der jüngste männliche Preisträger aller Zeiten ist. Darüber hinaus erhielt die Netflix-Serie unter anderem Preise für die Regie und das Drehbuch.