„Ozempic-Babys“: Immer mehr Frauen werden durch Abnehmspritze ungeplant schwanger

Momentan sorgen die sogenannten "Ozempic-Babys" für Diskussionen. Experten erklären, wie die Abnehmspritze den Hormonhaushalt beeinflussen kann und warum einige Frauen plötzlich schwanger werden.
„Ozempic-Babys“: Immer mehr Frauen werden durch Abnehmspritze ungeplant schwanger
Rabizo Anatolii/Shutterstock
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Eigentlich werden Medikamente wie Ozempic oder Wegovy gegen Übergewicht und Diabetes eingesetzt. Mittlerweile haben sich die sogenannten „Abnehmspritzen“ aber zu einer Art Trend entwickelt. In den USA gibt es sogar erste Restaurants, die spezielle Menüs für Personen mit dem „kleinen Hunger“ durch die Arzneimittel anbieten.

Momentan gewinnt ein weiteres Phänomen an Aufmerksamkeit. Die „Ozempic-Babys“ scheinen mittlerweile auch in Deutschland angekommen zu sein. „Ich wurde mit Ozempic schwanger“, verkünden immer mehr Frauen im Netz. Doch kann das wirklich sein? Und wieso gibt es überhaupt einen Zusammenhang?

„Ozempic-Babys“: Immer mehr Frauen werden durch Abnehmspritze ungeplant schwanger
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"Ozempic-Babys": So beeinflussen Abnehmspritzen den Hormonhaushalt

Tatsächlich handelt es sich nicht einfach nur um ein Gerücht. Zwar werden die Frauen nicht unmittelbar durch die Abnehmspritzen schwanger, aber ein Nebeneffekt kann zu einer ungeplanten Schwangerschaft führen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft macht deshalb ebenfalls auf dieses Phänomen aufmerksam. Denn durch die Gewichtsreduktion verbessert sich die Fruchtbarkeit, was zum plötzlichen Babyglück führen kann.

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„Je schwerer übergewichtig eine Frau ist, desto höher ist ihr Risiko, dass sie nicht schwanger werden kann. Das liegt unter anderem an der Stoffwechselaktivität des Bauchfettgewebes, das den Hormonhaushalt durcheinanderbringt und einen unregelmäßigen Zyklus zur Folge haben kann“, erklärt Prof. Nicole Sänger, Direktorin der Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Universitätsklinikum Bonn. Übergewicht und Diabetes können zu einer Störung des Hormonhaushalts und sogar zum Ausbleiben des Eisprungs führen.

Übergewicht kann zu Unfruchtbarkeit führen

Mit jedem Zentimeter Taillenumfang kann das Risiko für Unfruchtbarkeit um 3 Prozent steigen. Durch die Abnehmspritze kann sich der Hormonhaushalt langfristig wieder stabilisieren – die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft steigt. So kommt es schließlich zu den „Ozempic-Babys“. „Viele stark übergewichtige Frauen unterschätzen die Auswirkungen der Therapie mit den so genannten GLP-1-Analoga auf ihren Zyklus: Bereits eine Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Prozent kann den Eisprung normalisieren“, betont auch Ute Schäfer-Graf, Oberärztin am Berliner Diabeteszentrum. Auf die Wirksamkeit von Verhütungsmitteln wie der Pille hat Semaglutid allerdings keinerlei Einfluss.

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