Bezahlt werden, ohne Arbeiten gehen zu müssen – dazu würden wohl die wenigsten Nein sagen. So auch Ulf D., ehemaliger Ordnungs- und Bauamtsleiter von Klötze in Sachsen-Anhalt. Dieser wurde eigentlich schon im Jahr 2019 suspendiert. Die 10.000-Einwohner-Stadt Klötze musste ihm aber weiterhin einen Teil seines Gehalts zahlen. Und das, obwohl es für die Suspendierung einen guten Grund gab.
2019 war Ulf D. nämlich dadurch negativ aufgefallen, dass er in betrunkenem Zustand eine Frau angefahren und verletzt hatte. Dabei kam allerdings heraus: Der vierfache Familienvater hatte eigentlich bereits seit 2007 überhaupt keinen Führerschein mehr. Trotzdem hatte sich der damalige Amtsleiter offenbar immer wieder ans Steuer gesetzt. Unter anderem nahm er auch mit seinem Dienstwagen im Namen der Stadt diverse Außentermine wahr. Auch dabei wurde er bereits mehrfach von der Polizei erwischt. Nur der Arbeitgeber, in diesem Fall die Stadt Klötze, wurde offenbar über Jahre weder von Ulf D., noch von der Polizei darauf hingewiesen.

Klötze musste Gehalt jahrelang weiterzahlen und konnte Stelle auch nicht neu besetzen
Zunächst wurde Ulf D. dann im Jahr 2019 suspendiert; auch das Rathaus durfte er nicht mehr betreten. Aufgrund seines Beamtenstatus durfte ihn die Stadt allerdings bisher nicht entlassen und musste ihm weiterhin einen Teil seines Gehalts bezahlen. Laut „Bild“-Zeitung bekam der ehemalige Amtsleiter so trotz seiner Suspendierung sechs Jahre lang mehr als 80.000 Euro pro Jahr von der Stadt, sodass sich am Ende eine Gesamtsumme von etwas mehr als einer halben Million Euro ergeben würde.
Erst im März 2025 hat nach einer Berufung von Ulf D. das Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt in letzter Instanz entschieden, und zwar zugunsten der Stadt Klötze. Allerdings muss der beklagte ehemalige Amtsleiter die in der Zwischenzeit gezahlten Bezüge nicht zurückzahlen. Seine Pensionsansprüche verfallen hingegen. Jetzt ist Medienberichten zufolge auch die Übergangszeit abgelaufen, in der Ulf D. immerhin noch 50 Prozent seines Gehalts von der Stadt bekam.
Bürgermeister Alexander Kleine (SPD) zeigte sich deswegen erleichtert. Denn auch erst jetzt sei es möglich, die Position auch neu zu besetzen. Das ist übrigens nicht der einzige Fall dieser Art. So sorgte erst vor Kurzem der Fall einer verbeamteten Lehrerin für Aufsehen.