Wie viele andere Menschen auch wohnte Jane Sayner für viele Jahre zur Miete. Dabei zahlte sie für 23 Jahre wöchentlich etwa 200 Dollar für ein kleines Haus in St. Albans, im Nordwesten von Melbourne in Australien. Zu ihrem Vermieter, dem Apotheker und Multimillionär John Perrett, hatte sie Medienberichten zufolge stets ein gutes Verhältnis. Da er bereits bekannt gegebenen hatte, sein Vermögen für wohltätige Zwecke zu spenden, war sie lange davon ausgegangen, dass das auch ihr Haus betreffen würde. „Während der gesamten Zeit, in der er mein Vermieter war, hat er immer gesagt, dass sein gesamtes Geld an das Royal Melbourne Hospital geht“, sagte sie gegenüber Daily Mail Australia.
Deshalb habe Jane Sayner befürchtet, noch weit über ihr 80. Lebensjahr hinaus arbeiten zu müssen, um sich nach dem Tod ihres Vermieters eine andere, vermutlich teurere Wohnung leisten zu können. Im September 2020 bekam sie allerdings einen Anruf von John Perrett, der ihr Leben verändert hat. Denn weder verkaufte er sein Haus anderweitig, noch vermachte es einer Stiftung. Stattdessen schenkte er Grundstück und Gebäude seiner langjährigen, verlässlichen Mieterin.

Jane Sayners Vermieter vermachte ihr das ganze Haus ohne irgendwelche Nebenkosten
Über die genauen Beweggründe des Millionärs, der noch einige weitere Immobilien besessen hatte, kann man nur spekulieren. Allerdings war Jane Sayner offenbar eine vorbildliche Mieterin. Sie zahlte nicht nur stets pünktlich und verlässlich. Sie behandelte das Haus in St. Albans auch wie ihr eigenes. „Als ich hierherkam, gab es hinten keinen Garten. Weil ich hier wohnte, habe ich viele Pflanzen und Blumen gepflanzt, die auch heute noch da sind“, berichtete sie. Dafür habe ihr ihr Vermieter auch eigene alte Blumentöpfe zur Verfügung gestellt.
Jahrelang habe John Perrett die Miete dabei einmal im Monat persönlich abgeholt. Dabei hätten sich die beiden oft unterhalten, erzählt Jane Sayner. „Wir sprachen über alles Mögliche. Über seinen Vater, sein Leben als Chemiker in St. Albans.“ Teilweise seien sie auch zusammen einkaufen gegangen oder hätten zusammen ein Cricket-Spiel im Fernsehen angeschaut. Dass ihr das Haus im Vorort von Melbourne inzwischen selbst gehört, erleichtere sie sehr – auch, weil sie sich kurze Zeit später wegen Darmkrebs einer Operation unterziehen musste. Nach dem Krankenhausaufenthalt in ihr eigenes Haus zurückkehren zu können, sei eine große Erleichterung gewesen.
