Deutsche Bahn: Reisende fällen laut Umfrage vernichtendes Urteil

Seit Jahren gibt es massive Kritik an der Deutschen Bahn. Wie negativ die Meinung der Deutschen über ihre eigene Bahn ausfällt, verdeutlicht jetzt eine Umfrage.
Deutsche Bahn: Reisende fällen laut Umfrage vernichtendes Urteil
picture alliance
Anzeige

Die Deutsche Bahn ist insofern ein einendes Element, als dass schon so ziemlich jeder mindestens einmal eine negative Erfahrung gemacht hat. Krasse Verspätungen, verpasste Anschlüsse, falsche Platzreservierungen oder gleich komplette Ausfälle – wenn einem beim Small Talk nichts mehr einfällt, ist das Deutsche-Bahn-Bashing eine sichere Bank. Dabei spielt das Unternehmen und das Schienennetz bei der Verkehrswende eine enorm große Rolle. Ein Vertrauen in der eigenen Bevölkerung wäre dafür wichtig. Das scheint allerdings immer weiter abzunehmen, wie auch eine aktuelle Umfrage von YouGov und Statista beweist.

Ein zentrales Thema dabei war auch der Preis. Ganze 65 Prozent der Befragten haben hier nämlich an, dass sie die Ticketpreise (zu) teuer finden. Besonders hohe Zustimmung gab es hier bei den 18- bis 24-Jährigen. Dagegen fanden nur 4 Prozent, dass die Preise günstig sind, 8 Prozent befanden die Preise für genau richtig. 21 Prozent der 2002 Befragten gaben an, den DB-Fernverkehr nicht zu nutzen. Zuletzt erhöhte die Deutsche Bahn etwa ihre Flexticket-Preise Ende des Jahres 2024. Ein drohender Preisanstieg bei der Schienenmaut könnte die Tickets allerdings noch einmal deutlich verteuern, wie unter anderem auch die „Tagesschau“ berichtet. Das hat teilweise deutliche Folgen.

Für viele ist die Deutsche Bahn noch keine richtige Alternative zum Auto

Denn während Politik und Experten immer wieder betonen, wie wichtig die Schiene für die Verkehrswende und somit den Kampf gegen den Klimawandel ist, sehen viele potenzielle Kunden von einer Bahnfahrt aufgrund des Preises ab. So gaben von insgesamt 1296 befragten Personen ein Großteil an, statt mit der Bahn mit dem eigenen Auto gefahren zu sein – und gerade zu diesem soll die Bahn ja eine lohnende Alternative sein. Laut der Umfrage steigen im Übrigen Männer mit 63 Prozent in so einem Fall deutlich häufiger auf das eigene Fahrzeug um als Frauen, die aber auch noch mit 53 Prozent zu Buche schlagen. Immerhin noch durchschnittlich 22 Prozent nahm zwar die Bahn, buchte aber den unflexibleren Sparpreis.

Für durchschnittlich 17 Prozent ist hingegen das Deutschlandticket eine echte Alternative. Das gilt zwar nicht im Fernverkehr, etwa mit Regionalbahnen erreicht man dennoch sein Ziel, auch wenn es meist wesentlich länger dauert. 10,5 Prozent sind statt mit der Bahn zu fahren lieber geflogen, 8,5 Prozent organisierten sich eine Mitfahrgelegenheit, 8 Prozent nahm einen Fernbus, 4 Prozent griffen auf einen Mietwagen zurück.

Anzeige
Deutsche Bahn: ICE fährt auf einer Strecke
IMAGO / Ardan Fuessmann

Deutsche Bahn hat weiterhin mit Unpünktlichkeit und dem Schienennetz zu kämpfen

7 Prozent buchten stattdessen beim Bahn-Konkurrenten Flixtrain und das ist ein weiteres Problem. Denn es gibt Alternativen, die allerdings neben der großen Deutschen Bahn oft kaum eine Chance haben, was allerdings auch dazu führt, dass es wenig Wettbewerb gibt, der sich meistens positiv auf die Preise für Kunden auswirkt. Und die Preise sind ja nicht das einzige Problem.

Laut einer weiteren Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild“ befindet eine Mehrheit, dass die Deutsche Bahn etwa noch im Vergleich zu vor fünf Jahren eine schlechtere Leistung bietet. Das ist natürlich im Zusammenhang mit teureren Tickets kein gutes Zeichen. 69 Prozent, die das empfinden, stehen einer Minderheit von nur 16 Prozent entgegen, die angibt, dass die Deutsche Bahn inzwischen einen besseren Job macht. Dazu kommt eine weiterhin miserable Pünktlichkeitsstatistik. Laut eigenen Angaben lag die Pünktlichkeit für Reisende im DB Fernverkehr im Juni 2025 bei nur 62,5 – pünktlich bedeutet in diesem Fall mit einer maximalen Verspätung von knapp 15. Minuten

Anzeige