Catering serviert umstrittenes Fleisch – „Es ist was Exotisches“

Eine Cateringfirma hat mit einem Angebot für Aufsehen und Diskussionen gesorgt. Man kann bei der Firma nämlich Gerichte mit einer ungewöhnlichen Fleischsorte kaufen. Das Interesse ist offenbar groß.
Catering serviert umstrittenes Fleisch – „Es ist was Exotisches“
iStock / Moyo Studio
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In Deutschland und vergleichbaren Ländern ist das Essen von Fleisch vom Schwein, Rind und Huhn allgemein anerkannt. Auch Pute, Kaninchen oder Lamm sind keine Seltenheit. In anderen Kulturkreisen gelten allerdings auch andere Essensgepflogenheiten. So gibt es etwa in Grönland Wal- und Robbenfleisch, in Norwegen das Fleisch von Rentieren und Elchen. In Horsdorf, Oberfranken, sorgt jetzt ein Caterer für Aufsehen, der Kundinnen und Kunden Gerichte mit eher ungewöhnlichem Fleisch anbietet: Nutria.

Dabei handelt es sich um eine Biberratte, ein Nagetier, das sich in Schleswig-Holstein immer weiter ausbreitet. Die Art stammt vor allem aus Südamerika und wird hierzulande als invasiv behandelt, nachdem sie ursprünglich vor allem wegen ihrer Pelze gehalten wurden. Die Tiere sind offenbar unter anderem eine Gefahr für den Hochwasserschutz, weil sie Deiche untergraben. Laut Jagdverband dürfen die Tiere deshalb inzwischen ganzjährig gejagt werden. Noch vor fünf Jahren galt die Art als selten; inzwischen werden laut NDR alleine im südlichen Teil von Ostholstein, Schleswig-Holstein, jährlich etwa 1000 Nutrias geschossen. Die Cateringfirma „Hühnerkram vom Birkenplatz“ verwertet das Fleisch der Tiere dann weiter.

Nutria (Myocastor coypus) im Fluss schwimmend und eine Kastanie essend
IMAGO / imagebroker

Nutria-Fleisch erfreut sich wachsender Beliebtheit, es gibt aber auch Kritik

So kann man bei der Firma etwa Nutrias-Burger, -Ragout oder auch einen Braten bestellen. Laut Anne Muus-Seyfferth, Chefin der Cateringfirma, sei das Interesse an dem neuen Speiseangebot groß und steige sogar noch. „Es ist ein dunkles, kurzfaseriges, fettarmes Fleisch, ganz zart und mild, leicht süßlich“, erklärte Muus-Seyfferth gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Auch Julian Barg vom Hegering Bad-Schwartau bemerkt das steigende Interesse: „Der Markt ist noch nicht sehr stark, aber die Leute sind neugierig und per Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet sich das.“ Vielen würde das Fleisch schmecken, aber es „schon was Exotisches.“

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Kritik gibt es unter anderem von der Tierrechtsorganisation Peta. Aber auch viele Verbraucherinnen und Verbraucher diskutieren den Verzehr von Nutria-Fleisch teilweise heftig. So kommentiert etwa ein Facebook-Nutzer: „Jetzt noch Hunde und Katzen freigeben und die Gastronomie ist gerettet!“ Viele meinen, dass schon genug Fleisch auf den Tellern landen würde und betonen das Tierleid. „Eine weitere Art, die von Menschen ausgebeutet und gequält wird“, heißt es in einem Kommentar.

Es gibt aber durchaus auch positive Stimmen. Diese beziehen sich auf den Geschmack des Fleisches und verweisen darauf, dass es in anderen Ländern auch üblich sei, etwa Froschschenkel zu essen. Dass die Tiere in freier Wildbahn geschossen werden, anstatt wie bei anderen Arten üblich, im Stall gezüchtet zu werden, bewerten ebenfalls viele positiv. Einige berichten zudem, in ihrer Kindheit bereits des Öfteren Nutria-Fleisch gegessen zu haben.

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