Jennifer Cahill wurde im Jahr 2021 zum ersten Mal Mutter; 2024 folgte dann das zweite Kind. Dessen Geburt sollte sie allerdings nicht überleben, was offenbar maßgeblich mit ihren traumatischen Erlebnissen bei der ersten Geburt zu tun hatte. Der Fall ereignete sich bereits im Sommer des vergangenen Jahres. Jetzt wurde er allerdings durch den anschließenden Gerichtsprozess der Öffentlichkeit bekannt. Dabei sollen die Verantwortlichkeiten für das Geschehene nachvollzogen werden; bis jetzt ist noch vieles unklar.
Fest steht allerdings, dass Jennifer Cahill ihre Erfahrungen bei der Geburt ihres ersten Kindes, einem Sohn, als traumatisch beschrieben hatte. Offenbar hatte die junge Mutter damals im Krankenhaus viel Blut verloren, während das Neugeborene an einer Sepsis erkrankte. Bei ihrer zweiten Schwangerschaft wollte die dann 34-jährige Britin wohl alles anders machen. Vorab-Untersuchungen wurden auf ein Minimum beschränkt und entgegen ärztlichem Rat aufgrund einer Einstufung als „Hochrisikopatientin“ entschied sich Cahill am Ende für eine Hausgeburt.

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Deren Bedingungen wurden von Expertinnen und Experten bereits als ungewöhnlich eingestuft. Der „Daily Mail“ zufolge hatte Jennifer Cahill einen exakten Geburtsplan erstellt. Dieser sah neben möglichst wenig Medikamenten auch keinerlei Untersuchungen während der Geburt vor, die außerdem in einem nur von Teelichtern beleuchteten Raum stattfinden sollte. Die beiden anwesenden Hebammen durften zudem nur sehr leise sprechen.
Im Juni 2024 brachte Cahill dann ein kleines Mädchen zur Welt. Da sich allerdings die Nabelschnur um seinen Hals gewickelt hatte, musste eine der Hebammen das Neugeborene wiederbeleben und rief anschließend den Krankenwagen. Nur wenig später ging es auch der Mutter – wie schon bei der ersten Geburt – aufgrund massiver Blutungen deutlich schlechter. Sie erlitt noch im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus einen Herzstillstand. Jennifer Cahill ist anschließend im North Manchester General Hospital, wohl aufgrund multiplen Organversagens, gestorben. Ihre neugeborene Tochter starb drei Tage darauf, vermutlich an Hypoxie (Sauerstoffmangel).
Jennifer Cahills Ehemann Rob sagte bei der Untersuchung bereits aus. Ihm zufolge seien die beiden über mögliche Risiken einer Hausgeburt nicht ausreichend aufgeklärt worden. Wie das mit der Einordnung seiner Frau als „Hochrisikopatientin“ zusammenpasst, muss sich noch zeigen. Der Manchester University NHS Foundation Trust hat allerdings inzwischen bestätigt, dass die werdende Mutter eigentlich an eine leitende Hebamme hätte überwiesen werden sollen, nachdem sie sich für eine Hausgeburt entschieden hatte. Eine weitere Untersuchung ergab Berichten zufolge zudem, dass die Wiederbelebungsmaßnahmen bei dem Neugeborenen nicht nationalen Standards entsprochen hätten.