Die Krankenschwester Julie McFadden arbeitet in der Palliativpflege in einem Hospiz. Dort begleitet sie jeden Tag sterbende Personen oder auch solche, die zumindest zur Schwelle des Todes stehen. Regelmäßig berichtet sie von ihrem außergewöhnlichen Berufsalltag in den sozialen Medien. Auf YouTube oder auch TikTok werden die Videos zu Themen wie Tod und Pflege teilweise hunderttausende Male angesehen.
Oft geht es dabei um Fragen, die sich um die letzten Momente vor dem Tod drehen, die offenbar zahlreiche Menschen interessieren. In diesem Kontext berichtete die Krankenschwester bereits über die Prozesse, die während des Sterbens zu beobachten sind oder auch darüber, was die meisten Menschen am Ende ihres Lebens bedauern würden. Aber sie spricht auch von mehreren Mustern, die sich immer wieder zeigen würden. Insgesamt kommt sie so auf sechs Phänomene, die sich kurz vor dem eintretenden Tod zeigen würden und von denen einige bekannter sind, anderer hingegen weniger.

Der Tod bringt für viele noch einen Moment der Klarheit und Energie
So berichtet Julie McFadden auch über die sogenannte „terminale Geistesklarheit“. Darunter versteht man die plötzliche, allerdings vorübergehende geistige Klarheit, die viele kurz vor ihrem Tod teilweise wiedererlangen und erleben. Gerade bei Patientinnen und Patienten mit schweren Demenzerkrankungen und Bewusstseinsstörungen sei das zu beobachten, so die Krankenschwester. Betroffene erleben zudem oft auch eine körperliche Energiewelle, die nicht recht zum sonstigen Gesundheitszustand sterbender Personen passen mag. Das bedeute auch für die Angehörigen oft eine Achterbahn der Gefühle, weil auf den Energieschub, der noch einige schöne, letzte Stunden ermöglicht, oft der Tod folgen würde.
Zudem berichtet die Krankenschwester von Visionen, die viele kurz vor ihrem Ableben hätten. Diese seien nicht unbedingt mit Halluzinationen zu vergleichen. Sterbende scheinen vor ihrem Tod aber oft Dinge zu sehen, die in der realen Welt nicht existieren. Das beschreibt auch eine Sterbebegleiterin, die außerdem berichtet, dass viele dann die Hand nach etwas ausstrecken würden, das nur sie sehen könnten. Dieses Phänomen wird auch als „Todesreichweite“ bezeichnet. Ob man dabei eine geliebte Person, einen schönen Ort oder einfach ein Licht sehen würde, sei verschieden.

Insgesamt 6 Phänomene, die viele kurz vor ihrem Tod erleben
Damit einher gehe zudem oft auch der „Todesblick“. Die Patientinnen und Patienten würden dabei intensiv auf ein nur für sie sichtbares Objekt schauen. Dieser konzentrierte Blick sei für Außenstehende teilweise nicht zu unterbrechen; die Sterbende würden dann weder auf Worte noch auf Bewegungen reagieren.
Julie McFadden berichtet zudem, dass es oft so scheint, als ob sich Sterbende den Zeitpunkt ihres Todes selbst aussuchen würden. Dieser finde etwa auffällig häufig kurz einem wichtigen Ereignis statt wie etwa einer Hochzeit, einem Geburtstag oder einem Schulabschluss. Die Krankenschwester erklärt: „Sie bleiben am Leben, weil sie dieses Datum erreichen wollen, damit ihr Körper dann endlich loslässt.“
Ein besonders eindrückliches Phänomen, von dem McFadden erzählt, ist allerdings das der sogenannten „geteilten Todeserfahrung“. Dabei erlebt ein der sterbenden Person nahestehender Mensch die Gefühle und Erlebnisse mit. „Es ist, als ob die sterbende Person einem vermittelt, was sie gerade durchmacht“, erklärt Mc Fadden.