Polizei warnt: Deshalb sollte man keine Pakete für Nachbarn annehmen

Pakete für Nachbarinnen und Nachbarn anzunehmen, wenn diese nicht zu Hause sind, ist üblich. Allerdings kann dieser Nachbarschaftsdienst böse Folgen haben.
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Während die Briefpost bereits seit Jahren zurückgeht, ist bei Paketen das genaue Gegenteil zu beobachten. Das liegt vor allem am weiterhin florierenden Online-Handel. Viele bestellen sich inzwischen Kleidung, Geschenke, Lebensmittel und sogar Medikamente einfach bequem nach Hause, anstatt in mehrere Geschäfte zu gehen, um alles zu bekommen. Die wenigsten sind allerdings auch den ganzen Tag zu Hause, um das Bestellte dann auch anzunehmen.

Dann ist es üblich, dass die Paketbotinnen und Boten in der Nachbarschaft klingeln, um das Paket hoffentlich anderweitig loszuwerden. Dann muss es nicht wieder mitgenommen werden und die Empfängerinnen und Empfänger sparen sich den Gang zur Postfiliale. Man könnte meinen, dass das eine Win-win-Situation für alle ist. Das stimmt allerdings in einigen Fällen nicht, da sich unter anderem Kriminelle dieses anerkannte und verbreitete Vorgehen zunutze machen. Und auch rechtlich kann die Lage für die Person, die das Paket am Ende annimmt, verzwickt sein.

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Im Zweifel ist man nach der Annahme verantwortlich für die Pakete

Besonders zur Weihnachtszeit mit seinem erhöhten Paketaufkommen warnt deshalb auch einmal mehr die Polizei davor, Pakete für Nachbarinnen und Nachbarn nicht einfach so anzunehmen. So sollte man etwa unbedingt davon absehen, etwas für Leute anzunehmen, die man nicht kennt. Denn dahinter kann eine Betrugsmasche stecken, die sich die Rechtslage zunutze macht. Denn in dem Moment, in dem man ein Paket entgegennimmt, ist man auch dafür verantwortlich und nicht mehr der Zusteller beziehungsweise Paketdienst.

Das nutzen Kriminelle aus, indem sie etwa auf einen falschen Namen bestellen und diesen dann kurz vor der Zustellung an Klingeln und Briefkästen anbringen. Klingeln die Zustellerinnen und Zusteller, ist die Person natürlich nicht anzutreffen, weshalb das Paket dann in der Nachbarschaft abgegebenen wird, wo es die Betrügerinnen und Betrüger dann abholen. Bei den Händlern melden sie jedoch, dass die Ware sie nie erreicht habe und fordern den Kaufpreis zurück. Das ist nicht nur für den Händler ärgerlich. Wer auch immer das Paket angenommen hat, ist dann in der Beweispflicht, da er laut System zuletzt zuständig war.

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Wer Pakete für Nachbarn annimmt, sollte auch auf Kleinigkeiten achten

Eine weitere Betrugsmasche dreht sich nur indirekt um die Paketannahme; man kann mit dieser aber alles viel schlimmer machen. Denn gerade bei teurer Elektronik kommt es immer wieder vor, dass stattdessen wertlose Produkte, die ein ähnliches Gewicht mitbringen, verschickt wurden. Sobald die Ware allerdings von einem Nachbarn oder einer Nachbarin angenommen wurden, wird es schwer, das Ganze wieder rückgängig zu machen. Denn auch hier gilt dann: Die Person, die das Paket angenommen hat, ist verantwortlich dafür. Zudem sollte man aus denselben Gründen vorsichtig sein, wenn man aufgefordert wird, beschädigte oder bereits geöffnete Pakete anzunehmen.

Man sollte also nur für Nachbarinnen und Nachbarn etwas annehmen, die man gut kennt. Bestenfalls ist die Annahme sogar abgesprochen. Umgekehrt sollte man also seine Nachbarschaft beziehungsweise potenzielle Annehmerinnen und Annehmer, die oft zu Hause sind, informieren, wenn man Pakete erwartet. Und sollte man ein komisches Gefühl haben, sollte man die Annahme im Zweifel auch einfach ablehnen.