Was ist ein Low Performer? So erkennt man sie

Jeder hat mal schlechte Tage und keine Lust auf die Arbeit. Das zeigt sich manchmal darin, dass man lieber in der Kaffeeküche steht und mit den Kollegen ein Schwätzchen hält, statt seine Arbeit zu machen. Kommt das hin und wieder vor, ist das für die meisten Arbeitgeber noch kein Problem. Wenn dieser Zustand anhält, kann sich das jedoch ganz schnell ändern. Denn Low Performer werden wohl von keinem Arbeitgeber gern gesehen.

12.05.2022, 22:58 Uhr
Was ist ein Low Performer? So erkennt man sie
Shutterstock/fizkes
Anzeige

Bedeutung: Was ist ein Low Performer?

Ein Low Performer ist ein Mitarbeiter, der weniger leistet als seine Kollegen. Ein anderes Wort für diese Mitarbeiter ist Minderleister, wobei Low Performer deutlich besser klingt – wenn auch mit beiden Begriffen auf die schlechte Leistung des Beschäftigten hingewiesen wird. Man nimmt an, dass es hauptsächlich zwei Gründe sind, die Beschäftigte zu Low Performern werden lassen:
  1. Der Mitarbeiter ist seelisch oder körperlich nicht in der Lage, die Aufgaben auszuführen: Gut möglich, dass Low Performer an einer Depression leiden und daher nicht so arbeiten können, wie sie gerne möchten.
  2. Der Mitarbeiter könnte zwar seine Arbeit erledigen, hat aber keine Lust dazu: Diese andere Art von Low Performern ist sowohl den übrigen Kollegen als auch dem Chef ein Dorn im Auge. Denn weder psychische noch physische Probleme halten den Mitarbeiter davon ab, so zu arbeiten wie alle anderen Beschäftigten auch. Er hat eben nur keine Lust darauf. Diese Art von Low Performer darf man daher auch gerne Faulenzer, Drückeberger oder auch Kollegenschwein
Es gibt also zwei Arten von Low Performern: Diejenigen, die ihre Aufgaben nicht erledigen können und diejenigen, die ihre Aufgaben nicht erledigen wollen. Das ist aber noch nicht alles. Es gibt nicht nur verschiedene Arten des Low Performers, sondern zusätzlich auch verschiedene Ausprägungen der Minderleistung:
  1. Zeitlich/quantitativ: Der Mitarbeiter schafft es nicht, seine Arbeitsaufgaben in der dafür vorgesehenen Zeit zu erledigen. Während seine Kollegen pünktlich Feierabend machen, sitzt er noch am Schreibtisch und kümmert sich um die liegengebliebenen Sachen des Arbeitstags.
  2. Art und Weise/qualitativ: Die Arbeit, die der Mitarbeiter abliefert, ist minderwertig oder strotzt nur so vor Fehlern.
 

Low Performer erkennen: Sind meine Kollegen Minderleister?

Nicht immer ist es ganz so offensichtlich, ob man einen Low Performer vor sich hat. Könnte ja sein, dass der Kollege gerne besser arbeiten würde, ihm aber einfach das Wissen oder die Kenntnisse fehlen, um all seine Aufgaben korrekt und schnell erledigen zu können. Um keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und am Ende noch einen Konflikt mit dem Kollegen anzuzetteln, weil du ihn zu Unrecht beschuldigst, kannst du dich an folgenden Kriterien orientieren, um einen Low Performer zu erkennen:  
  • Der Kollege fehlt sehr häufig und du hast berechtigen Grund zu der Annahme, dass er nicht jedes Mal krank ist, wenn er nicht bei der Arbeit erscheint.
  • Immer mehr Kunden und Lieferanten beschweren sich darüber, dass der Kollege unfreundlich ist oder Zusagen nicht einhält.
  • Du musst immer wieder die Fehler deines Kollegen ausbügeln. Auch nachdem du ihn darauf hingewiesen hast, dass er die Aufgabe nicht korrekt erledigt hat, bessert er den Fehler nicht aus – sondern überlässt das dir oder den anderen Kollegen.
  • Schwach angefangen, stark nachgelassen – so kann man die Leistung von Low Performern kurz und bündig zusammenfassen.
 

Minderleister: Darum sind sie ein Problem für alle Beschäftigten

Mitarbeiter, die viel weniger leisten als die Kollegen und sich dafür auch noch kräftig Überstunden aufschreiben, sind nicht nur bei Chefs nicht gerade beliebt. Auch die meisten anderen Kollegen sehen es vermutlich nicht gerne, wenn andere Beschäftigte eine ruhige Kugel schieben, während Sie sich ins Zeug legen, um die anstehenden Aufgaben so schnell wie möglich und vor allem so gut wie möglich abzuarbeiten. Mit anderen Worten: Low Performer haben einen schlechten Einfluss auf das Betriebsklima. Zusätzlich dazu können sie aber auch eine Gefahr für den Umsatz sein. Man stelle sich nur vor, ein Mitarbeiter, der im Vertrieb arbeitet, fällt nur noch dadurch auf, dass er Kunden pampige Antworten gibt. Oder der Kollege aus dem Controlling liefert permanent die falschen Zahlen, mit denen die übrigen Beschäftigten arbeiten sollen. Welche Auswirkungen das auf den Erfolg des Unternehmens haben kann, kann man sich vorstellen. Viele Low Performer in der Belegschaft können damit eine Gefahr für deinen Arbeitsplatz werden. Denn wenn die Umsatzzahlen zurückgehen, muss sich der Chef früher oder später von einigen Mitarbeitern trennen. Und auch wenn man selbst nicht zu den Low Performern gehört, könnte man von der Kündigungswelle betroffen sein.  

Low Performer: Grund für Abmahnung oder Kündigung?

Grundsätzlich kann es passieren, dass dem Chef der Kragen platzt und er dem Low Performer wegen Schlechtleistung eine Abmahnung ausspricht oder gar kündigt. Dazu müssen jedoch enge arbeitsrechtliche Voraussetzungen vorliegen, die wir an dieser Stelle nicht im einzelnen erörtern können. Wichtig für dich zu wissen ist jedoch, dass es für Low Performer auf der Arbeit eng werden kann. Denn eine Kündigung ist durchaus im Bereich des Möglichen.  

Der Umgang mit Low Performern: Das ist zu tun

Wenn einer deiner Kollegen ein Minderleister ist, ist das mit Sicherheit sehr ärgerlich – und vermutlich ärgerst du dich auch tatsächlich darüber. Jedoch ist niemandem damit geholfen, wenn du einfach nur im Stillen grollst. Das macht dir nur schlechte Laune, ändert aber rein gar nichts. Warum versuchst du es daher nicht einfach, deinen Kollegen ganz direkt auf seine Leistung – oder besser: die Abwesenheit von Leistung – anzusprechen? Um ihn nicht unnötig in Bedrängnis zu bringen, kannst du die Punkte, die dich besonders stören, zunächst in einem Gespräch unter vier Augen ansprechen. Dabei gehst du zum Beispiel folgendermaßen vor:  
  1. Status-quo deutlich machen: Vielleicht ist deinem Kollegen gar nicht bewusst, wie wenig er sich ins Team einbringt und wie viel seiner Arbeit von den anderen Kollegen übernommen wird. Besonders wenn seine Minderleistung schon länger anhält, denkt er vielleicht, der aktuelle Zustand sei der Normalzustand. Sammle daher vor dem Gespräch möglichst viele Beispiele dafür, an welcher Stelle er nicht das gemacht hat, was er eigentlich machen sollte, wo er unnötig Zeit vertrödelt und an welcher Stelle er relativ unfreundlich zu Kunden war. Je mehr Beispiele du bringen kannst, umso besser. Denn so wird ihm schneller bewusst, wo seine Probleme liegen. Zumindest dann, wenn er nicht komplett beratungsresistent ist.
  2. Aufgaben klar benennen: Wenn du das Gefühl hast, dein Kollege könnte verstanden haben, worüber du und die übrigen Kollegen sich beschweren, ist er reif für den nächsten Schritt. Vereinbare mit ihm ganz korrekt, welche Aufgaben er in Zukunft zu erledigen hat. Und setz dabei eine Deadline. Mach ihm außerdem klar, dass ihm niemand dabei helfen wird, wenn er zum wiederholten Male seine Zeit vertrödelt und in der Kaffeeküche rumhängt, statt zu arbeiten.
Deutlich, aber behutsam vorgehen: Damit der Low Performer nicht sofort völlig überrumpelt wird und auch noch den letzten Rest Motivation verliert, solltest du die ersten Ziele relativ niedrig ansetzen. Wähl Aufgaben aus, die ganz locker in der vorgegebenen Zeit zu schaffen sind. Schafft es der Low Performer, ist das ein Schub für sein Selbstbewusstsein. Und wer weiß: Vielleicht wird er sich irgendwann von einem Minderleister zu einem ganz normalen Mitarbeiter mausern – dazu muss er nur oft genug die Erfahrung machen, dass er Dinge schaffen kann, die er sich vorgenommen hat