Till Lindemann liebt es, zu schockieren. Das ist auch ein Teil des Gesamtkonzepts seiner Band Rammstein, deren Frontmann und Sänger er seit ihrer Gründung ist. Das Konzept ging definitiv auf, denn der „brachiale“ Sound, den viele als „Tanzmetal“ betrachten, gepaart mit einer extremen Pyro-Show, machte die Band weltberühmt und zu einem der größten „Kulturexporte“ von Deutschland. Einige der Videos landeten sogar auf dem Index und durften, wenn überhaupt nur stark gekürzt gezeigt werden. Bestes Beispiel dafür war der Clip zu „Pussy“, der bereits im Jahr 2009 für enorme Aufregung sorgte, weil jede Menge pornografische Szenen zu sehen waren. Aber die Rechnung ging auf und „Pussy“ landete prompt auf Platz 1 der deutschen Charts.
Dann wurde es allerdings speziell für Till Lindemann ziemlich unangenehm, denn Anfang Juni 2023 wurden über die Medien Stimmen einiger Frauen laut, nach denen der exzentrische Sänger sie während der Aftershowpartys systematisch ausgewählt und sexuell genötigt haben soll. Daraufhin wurden in einigen Ländern, in denen die Rammstein gastierte, staatsanwaltschaftliche Untersuchungen angestellt und gegen ihn ermittelt. Zu einem Gerichtsverfahren kam es jedoch nie, denn die Frauen haben nie gerichtsverwertbar gegen ihn ausgesagt.
Till Lindemann veröffentlicht Cover-Version von "Entre dos Tierras"
Mangels hinreichendem Tatverdachts wurden dann die Ermittlungen gegen ihn eingestellt. Und obwohl der Schock noch tief sitzt, hat Till bereits den nächsten Aufreger parat. Allerdings diesmal nicht im Rahmen einer Aktion von Rammstein, sondern als Soloprojekt. Diesmal Thema: Eine Cover-Version des größten Hits der spanischen Rockband „Hėroes del Silencio“ – „Entre dos Tierras“, aus dem Jahr 1990. Es war auch kein Zufall, dass ausgerechnet dieser Titel gecovert wurde, denn Till ist laut Aussagen der anderen Bandmitglieder ein riesiger Fan dieses Songs.
Erster Teaser sorgt für Aufsehen und Empörung
Und genau dazu hat Till Lindemann einen 18 Sekunden langen Teaser veröffentlicht. Er zeigt ihn selbst mit einem weißen Anzug, großem Hut und Rasta-Zöpfen. Durch die Nase trägt er einen Ring und die Augen und Lippen sind dunkel geschminkt. Der Anblick erinnert ein bisschen an die Schminke von Alice Cooper. Im Clip ist zu sehen, wie er auf einer Plantage eine junge, leicht bekleidete Frau überfällt, sich langsam die Hose aufknöpft, und sich auf sie wirft. Dann erkennt man, wie er mit dem Oberkörper heftige Bewegungen ausführt, während er der Frau den Mund zuhält und sie sogar würgt.
Das Ganze dauerte nur 18 Sekunden, hat aber ausgereicht, um seine Kritiker wieder auf die Palme zu bringen und für jede Menge Diskussionsstoff zu sorgen. Viele fühlten sich an die Vorwürfe gegen ihn aus dem letzten Sommer erinnert. Der Song, den der Leipziger Rocksänger allerdings covert, hatte immer schon Textzeilen, die ziemlich genau zu seinem Video-Teaser passen. Da heißt es übersetzt: „Stopp es jetzt - Sei keine Quitte und lass es vorbeigehen - Und wenn du nicht nachgibst - Hast du eine Menge Schlamm zu schlucken“.
Erneut setzt Till Lindemann auf sexuelle Provokation
Till Lindemanns Bandkollegen haben vom Inhalt seines Soloprojektes auch erst durch Instagram erfahren. Immerhin vereint das Thema zwei Spezialitäten, für die der 61-Jährige generell bekannt ist: Zum einen seinen Hang zu Sado-Maso und den passenden Sex-Praktiken und andererseits die Lust an der Provokation. Die Darstellung könnte man aber auch als eine provokante Antwort an all die wütenden Stimmen deuten, die mit der Einstellung des Verfahrens gegen ihn unzufrieden waren.
Wenn er den ganzen Clip demnächst komplett veröffentlicht, wird sich vermutlich zeigen, welches Thema er genau ansprechen wollte. Viele erinnern sich in dem Zusammenhang an den Österreicher „Falco“, der mit seinem Riesenhit „Jeanny“ bereits im Jahr 1985 einen Mega-Skandal auslöste. Der Song wurde boykottiert, landete auf dem Index und war dennoch einer der größten Hits, die Falco je produzierte. Möglicherweise funktioniert das mit Till Lindemanns „Entre dos Tierras“ ebenso.