Friedrich Merz wurde Anfang des Monats zum Bundeskanzler gewählt. Gemeinsam mit der SPD hat die Union die neue Bundesregierung geformt, die auch schon einige Änderungen umgesetzt hat. Einer der Pläne zielt auf eine Supermarkt-Pflicht ab, die vielen Kunden sowieso ein Dorn im Auge war.
Die sogenannte Bonpflicht soll nämlich nach knapp fünf Jahren wieder abgeschafft werden. Hintergrund sei ein „Sofortprogramm für den Bürokratierückbau“. Seit dem Jahr 2020 sind Händler mit elektronischen Kassensystemen eigentlich dazu verpflichtet, einen Kassenbon auszustellen. Diese Pflicht greif bei jedem Kauf, egal ob der Kunde überhaupt einen Kassenbon wünscht oder nicht.

"Bürokratierückbau": Die Bundesregierung will eine Supermarkt-Pflicht wieder abschaffen
Betroffen sind beispielsweise Supermärkte, Bäcker oder auch der Kiosk um die Ecke. So sollte Steuerbetrug im Einzelhandel eingedämmt werden. Die Verbraucher waren von der Maßnahme jedoch nicht sonderlich begeistert. Einige Händler bieten bereits digitale Alternativen per E-Mail oder in einer entsprechenden App an. Künftig könnte der Bon aber gänzlich wegfallen, wenn er vom Kunden nicht gewünscht ist. Die Abschaffung der Regelung im Supermarkt sowie bei kleineren Händlern stößt jedoch auf immense Kritik.
„Gerade jetzt in Zeiten knapper Kassen eine bewährte Kontrollmaßnahme aufzugeben, wäre ein fatales Signal“, betonte Florian Köbler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft. Der Handelsverband Deutschland erklärt jedoch, dass die Bonpflicht Einzelhändler „mehrere Millionen Euro“ gekostet habe. „Es ist nicht sinnvoll, einen Bon zu erstellen, wenn der Kunde keinen möchte“, heißt es. Bei einer möglichen Reklamation oder bei Garantieanspruch sollten Verbraucher allerdings auch weiterhin einen Bon erhalten können. Die Bundesregierung plant außerdem die Einführung von Registrierkassen ab 2027. So sollen bei einem Jahresumsatz von über 100.000 Euro alle Umsätze digital erfasst werden.