Supermärkte setzen Zeichen gegen Lärm: "Stille Stunde" kommt

In Deutschland setzen einige Supermärkte jetzt ein Zeichen gegen Lärm, denn sie führen die sogenannte "Stille Stunde'" ein. Sie verfolgt ein ganz bestimmtes Ziel und ernten von einem renommierten Verband viel Lob.

31.12.2023, 10:50 Uhr
Supermärkte setzen Zeichen gegen Lärm: "Stille Stunde" kommt
monticello/Shutterstock
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Supermärkte testen "Stille Stunde" In einigen europäischen Ländern setzen die Supermärkte eine "Stille Stunde" schon seit einiger Zeit um. Jetzt sollen auch Supermärkte in Deutschland aus Rücksicht auf Sensibilität und Autismus die "Stille Stunde" einführen. Denn für viele ist Einkaufen nicht pure Freude, sondern mit viel Stress und Reizüberflutung verbunden. Dies kann schnell zu einer Überlastung der Person sowie einer heftigen Anstrengung führen. Die Gänge sind eng, das Licht grell und die vielen Menschen und der Lärm an sich, können viele negative Impulse auslösen. Besonders davon betroffen sind Menschen, die unter Autismus leiden. Sie sehen sich einer schweren Herausforderung konfrontiert, wenn sie in den Supermarkt zum Einkaufen gehen. Die "Stille Stunde": Ruhe beim Einkaufen Sensible Menschen sowie Personen mit Autismus sollen durch die "Stille Stunde" ein möglichst stressfreies und reizfreies Einkaufserlebnis haben. Die Initiative richtet sich an Supermärkte, die beispielsweise für eine bestimmte Zeit den Lärm im Geschäft reduzieren. Dazu zählt die Lautstärke der Musik, oder die Gesprächslautstärke insgesamt. Zudem sollen auch an der Kasse die Pieptöne ausgestellt oder leiser gedreht werden, heißt es. Darüber hinaus soll auch das Licht angepasst werden. Einige Supermärkte haben die "Stille Stunde'" bereits getestet, andere wollen sich anschließen. Es zeigt sich, dass dies ein wachsender Trend in Deutschland zu sein scheint. Immer mehr Supermärkte nutzen die "Stille Stunde" So haben bereits verschiedene Supermärkte in Deutschland, darunter Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen, an der "Stille Stunde" teilgenommen. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, erklärte, dass das Angebot aufgrund positiver Rückmeldungen der Kunden wächst. Die Kundennachfrage und Zustimmung werden letzten Endes höchstwahrscheinlich darüber entscheiden, ob die "Stille Stunde'" deutschlandweit kommt. Leider zeigen große Supermarktketten wohl offenbar noch eine starke Zurückhaltung, was ihre Beteiligung an der Aktion betrifft, heißt es weiter. Trotz des immer weiter steigenden Interesses beteiligen sich viele Supermärkte nicht an der "Stillen Stunde". Aldi Süd erklärte, dass die Märkte der Discounterkette nicht an der Aktion teilnehmen, da dort keine Musik gespielt würde. Auch Lidl und Kaufland sollen aktuell keine Pläne haben, die "Stille Stunde" einzuführen. Autismus-Verband vergibt Lob Vom Autismus-Verband erhält die Initiative jedoch viel Lob und auch die teilnehmenden Supermärkte wurden mit Lob bedacht. Fabien Diekmann, Verbandssprecher erklärte die Wichtigkeit und positive Wirkung, die eine solche Aktion hat. Denn die getroffenen Maßnahmen können den Betroffenen helfen, einen angenehmen Einkauf, ohne übermäßige Reizüberflutung zu erleben. So sei es außerdem auch möglich, autistischen Menschen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben um ein Vielfaches leichter zu gestalten, sodass die Risiken durch Isolation und der damit verbundenen Einsamkeit entgegengewirkt werden können. Supermärkte sollen durch die "Stille Stunde" dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen. Denn Menschen mit Autismus haben in diesem Bereich besondere Bedürfnisse, die durch kleine Veränderungen positiv beeinflusst werden können.