Strenge Regeln: Co-Pilot und Pilot essen an Bord niemals dasselbe

Das mag wirklich auf den ersten Blick sehr merkwürdig klingen, doch dass Co-Pilot und Pilot an Bord eines Flugzeuges nie dasselbe essen, hat Gründe. Die Regelung reicht sogar sehr weit in die Menschheitsgeschichte zurück.

23.01.2024, 14:50 Uhr
Strenge Regeln: Co-Pilot und Pilot essen an Bord niemals dasselbe
Symbolbild © istockphoto/Aureliy
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Co-Pilot und Pilot dürfen nie dasselbe essen Wer schon einmal im Flugzeug geflogen ist, hat hat sicherlich etwas zu essen bekommen. Auch wenn es nur ein Snack war, doch die Frage, was die Crew ist, taucht immer wieder auf. Ein Wichtiger Fakt ist: Co-Pilot und Pilot essen an Bord niemals dasselbe. Aber warum ist das so? Welchen Grund hat diese ungewöhnliche Regel? Der Grund für diese Regel ist eine Sicherheitsmaßnahme gegen Lebensmittelvergiftung. Sollte ein Essen verdorben sein oder eine Lebensmittelvergiftung auslösen, ist nur einer der beiden Piloten betroffen, nicht beide. So kann das Flugzeug auch im Notfall sicher weitergeflogen werden. Aber macht dies aus heutiger Sicht wirklich noch Sinn? Wichtige Fakten zu dieser Regelung Diese Regel gilt nicht nur für Flüge von Passagierflugzeugen, sondern auch für Flüge von Frachtflugzeugen und Militärflugzeugen. Sie ist in den Sicherheitsvorschriften der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) festgelegt. Dies bedeutet, dass auch dort die Co-Piloten und Piloten an Bord niemals dasselbe essen. Die Regel gilt bereits seit vielen Jahren. Sie wurde erstmals im Jahr 1933 von der ICAO festgelegt. In vielleicht weiser Voraussicht, denn einen entsprechend schweren Fall mit Lebensmittelvergiftung gab es Ende der 1990er Jahre bei einem Langstreckenflug. Durch diesen schweren Zwischenfall ist ersichtlich, was diese Regelung bedeuten kann. Im Jahr 1999 gab es einen Vorfall, der die Notwendigkeit dieser Regel deutlich machte. Auf einem Flug von New York nach London erkrankten 200 Passagiere an einer Lebensmittelvergiftung. Der Pilot und der Co-Pilot waren nicht betroffen, da sie beide unterschiedliche Gerichte gegessen hatten. So konnte der Flug sicher fortgesetzt werden. Kritik an der Regel Die Regel wird von einigen Kritikern als übertriebene Vorsichtsmaßnahme angesehen. Sie argumentieren, dass die Wahrscheinlichkeit einer Lebensmittelvergiftung sehr gering ist. Die Regel, dass Co-Pilot und Pilot an Bord niemals dasselbe essen dürfen, ist eine Sicherheitsmaßnahme mit Tradition. In einigen Fällen kann es vorkommen, dass Co-Pilot und Pilot am gleichen Tag zwei Flüge hintereinander fliegen. In diesem Fall werden sie in der Regel am ersten Flug das gleiche Essen essen und am zweiten Flug ein anderes. So ist sichergestellt, dass mindestens einer der beiden Piloten immer ein anderes Essen isst. Die Regel gilt auch für Piloten, die auf einer Langstreckenreise mit Zwischenstopps sind. In diesem Fall werden sie in der Regel in verschiedenen Restaurants essen, um die Gesetze einzuhalten. Die Praxis, dass Co-Pilot und Pilot unterschiedliche Mahlzeiten an Bord wählen und nie dasselbe, hat ihre Wurzeln in der Notwendigkeit der Risikominderung. Im Falle von Lebensmittelvergiftungen oder Lebensmittelunverträglichkeiten minimiert diese Vorgehensweise das Risiko, dass beide Flugzeugführer gleichzeitig von gesundheitlichen Problemen betroffen sind. Die historische Entwicklung: Wie alles begann Die Ursprünge dieser doch strengen Regelung liegen weit zurück. In den frühen Tagen der Luftfahrt, als Flugzeuge noch einfacher und die Technologie weniger fortschrittlich war, war die Nahrungsmittelverfügbarkeit während des Fluges begrenzt. Es gab Fälle, in denen die gesamte Cockpit-Besatzung durch verdorbene oder kontaminierte Nahrungsmittel beeinträchtigt wurde, was zu gefährlichen Situationen führte. Um diese Vorfälle zu verhindern, begannen die Fluglinien, Richtlinien einzuführen, die eine unterschiedliche Auswahl der Mahlzeiten für Piloten und Co-Piloten vorsahen. Die Flugsicherheit steht an oberster Stelle in der Luftfahrtindustrie. Die Regel, verschiedene Mahlzeiten zu wählen, trägt dazu bei, dass mindestens einer der Piloten in einem optimalen Zustand bleibt, falls es zu Verdauungsproblemen oder anderen gesundheitlichen Beschwerden kommt. Diese Vorsichtsmaßnahme ist Teil der umfassenden Sicherheitsprotokolle, die in der Luftfahrtbranche strikt eingehalten werden. Somit können Co-Pilot und Pilot an Bord nie dasselbe Gericht wählen. Doch auch hier wurde entsprechend vorgesorgt, sodass niemand unter Hunger leiden muss. Kulinarische Vielfalt in der Cockpit-Kabine: Wie die Auswahl getroffen wird Die Wahl der Mahlzeiten erfolgt oft in Absprache zwischen Pilot und Co-Pilot. Airlines bieten normalerweise eine breite Palette von Optionen an, um sicherzustellen, dass die Besatzung eine Mahlzeit wählen kann, die ihren individuellen Vorlieben und gesundheitlichen Bedürfnissen entspricht. Heute werden neben möglichen Allergien auch bevorzugte Ernährungsweisen berücksichtigt. Dieser Prozess trägt dazu bei, dass beide Piloten mit ihrer Verpflegung zufrieden sind und gleichzeitig die Risiken minimieren. Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Tradition ist die Möglichkeit, kulturelle Unterschiede zu berücksichtigen. Piloten kommen aus verschiedenen Teilen der Welt und haben unterschiedliche kulinarische Vorlieben. Die Vielfalt in der Auswahl der Mahlzeiten ermöglicht es, diese kulturellen Unterschiede zu respektieren und einzuhalten. Mit den Fortschritten in der Flugzeugtechnologie und den verbesserten Sicherheitsstandards hat sich die Tradition, unterschiedliche Mahlzeiten zu wählen, weiterentwickelt. Nicht nur Tradition: Diese Regel ist wichtig für alle an Bord Moderne Fluggesellschaften haben strenge Kontrollen und Qualitätsstandards für die Bordverpflegung eingeführt, um die Wahrscheinlichkeit von Lebensmittelbedingten Problemen zu minimieren. Dennoch bleibt die Tradition bestehen, da sie nicht nur als Sicherheitsmaßnahme, sondern auch als Teil der einzigartigen Kultur und Geschichte der Luftfahrtindustrie betrachtet wird. Die Tradition, dass Co-Pilot und Pilot unterschiedliche Mahlzeiten an Bord wählen, mag auf den ersten Blick wie eine einfache Geste erscheinen. Doch sie hat tiefe Wurzeln in der Sicherheitskultur der Luftfahrtindustrie. Durch diese Praxis wird die Wahrscheinlichkeit von Gesundheitsproblemen in der Cockpit-Kabine minimiert, was wiederum die Sicherheit der Passagiere und die reibungslose Durchführung von Flügen gewährleistet. Es ist eine kleine, aber wichtige Tradition, die zeigt, dass in der Welt der Luftfahrt jedes Detail, auch in der Kulinarik, sorgfältig durchdacht ist, um höchste Standards zu gewährleisten.