Sandwich-Methode: So klappt die Rückmeldung

Die Sandwich-Methode ist eine Kommunikationsform, um unangenehme oder negative Dinge möglichst unverfänglich anzusprechen. Wie die Methode funktioniert, wann du sie einsetzen kannst und welche Nachteile sie hat, erfährst du hier.

08.01.2022, 11:11 Uhr
Sandwich-Methode: So klappt die Rückmeldung
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Sandwich-Methode: Was versteht man darunter?

Ob als Vorgesetzter oder Beschäftigter – hin und wieder ist es an der Zeit, ein wenig Kritik am Mitarbeiter oder Kollegen zu üben. Häufig ist dann Fingerspitzengefühl gefragt. Denn nur die wenigsten Menschen hören gerne, wenn sie etwas falsch machen oder mit ihrem Verhalten anderen Personen auf die Füße treten – oder beides.

Was also tun? Statt deine Kritik dem Verursacher ohne Umschweife vor den Latz zu knallen, kannst du dabei auch behutsam vorgehen. Das soll übrigens dazu beitragen, dass in diesem Fall deine Kritik eher gehört wird. Was wiederum die Chancen erhöht, dass dein Kollege sein Verhalten langfristig ändert.

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Denn, das zeigen Studien, wenn der Zuhörer bei der Rückmeldung etwas hört, was ihm nicht gefällt, macht er schnell die Schotten dicht. Was dazu führt, dass der ganze Rest deines Feedbacks nicht mehr bei ihm ankommt. Das auch dann, wenn du nach der anfänglichen Kritik noch etwas Positives zu vermelden hast.

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Die Sandwich-Methode soll genau das verhindern, indem sie die Kritik für den Kritisierten schmackhaft macht. Denn die vielleicht etwas schwieriger zu akzeptierende Kritik wird dabei zwischen Lob verpackt – so merkt der Hörer anfangs noch gar nicht, wohin das Gespräch verläuft. Und ist so offener für das, was du ihm im nächsten Satz sagen wirst.

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Zum Abschluss, also nachdem du deine Kritik geäußert hast, kommt wieder eine dicke Scheibe Lob. Das soll dazu beitragen, das gerade Gesagte besser zu verdauen. Indem du deinem Gesprächspartner sagst, dass nicht alles schlecht ist, was er macht, sondern dass er viele Dinge sogar sehr gut erledigt, steigerst du die Chancen, dass er sich wirklich Gedanken über deine Kritikpunkte macht.

Hier kannst du die Sandwich-Methode gebrauchen

Wie bereits angesprochen, nutzt man die Sandwich-Methode zum Beispiel für Rückmeldungen im Kollegenkreis, aber auch Vorgesetzte können diesen Kommunikationstrick nutzen, um im Mitarbeitergespräch unangenehme Dinge ansprechen zu können.

Daneben ist die Sandwich-Methode aber auch in Verkaufsgesprächen beliebt. Denn auch hier kommt ihr großer Vorteil zum Tragen: Dank der Methode kannst du das Gespräch in diejenige Richtung lenken, die dir vorschwebt. So lassen sich beispielsweise die Frage nach dem Preis oder einem möglichen Rabatt mit dieser Technik gut abwehren. Indem der Verkäufer zunächst die vielen Vorteile des Produktes aufzählt, scheint der Preis gar nicht mehr so hoch. Würde er uns stattdessen ohne Umschweife verraten, was das Produkt kostet und erst im Nachhinein einzelne Vorteile nennen, würde es vermutlich anders aussehen – zumindest deuten unterschiedliche Studien darauf hin.

Auch im Privatleben kann die Sandwich-Methode nutzen: Eltern können sie anwenden, um ihre uneinsichtigen Kinder in die gewünschte Richtung zu lenken, Trainer können sie gebrauchen, um ihre Sportler zu motivieren, sich etwas mehr ins Zeug zu legen. Und natürlich kann man mit der Sandwich-Methode auch der besseren Hälfte ganz schonend beibringen, dass sie doch bitte darauf achten soll, die Zahnpastatube wieder zuzudrehen – ohne dass danach der Haussegen schief hängt.

So funktioniert die Sandwich-Kritik

Klingt ganz danach, als solltest du dich mit dieser Technik eingehender befassen? Finden wir auch, daher stellen wir dir die wichtigsten Punkte der Sandwich-Methode nun einmal genauer vor:

  1. Der Einstieg: Wenn wir bei dem Bild des Sandwichs bleiben, besteht der Einstieg aus einer möglichst dicken Scheibe Lob. Wenn du einen Kollegen für sein etwas zu gelassenes Verhalten im Projekt rüffeln möchtest, solltest du zunächst mit den positiven Dingen starten. Du könntest zum Beispiel sagen, dass du es gut findest, dass er sich sofort dazu bereit erklärt hat, die Präsentation zu übernehmen oder dass es klasse war, dass er schon am zweiten Tag die wichtigsten Zahlen zum aktuellen Stand des Projekts zusammengetragen hat. Das wird deinem Kollegen vermutlich gefallen, denn so ein wenig Lob und Wertschätzung hören wir doch alle gerne.
  2. Die Kritik: Nun kommen sie – deine Kritikpunkte. Um deinem Kollegen nicht komplett vor den Kopf zu stoßen, leitest du die Kritik beispielsweise mit „trotzdem, leider, auf der anderen Seite…“ oder einem anderen Satzanfang ein, der deutlich macht, dass es nicht nur Positives zu vermelden gibt. Du könntest nun sagen, dass du auf der anderen Seite das Gefühl hast, dass er seit dem wirklich guten Anfang etwas nachgelassen hat. Achte darauf, dass du das Feedback bei der Sandwich-Methode stets als Ich-Botschaft formulierst. Gemeint ist damit, dass du deinem Kollegen sagst, wie sein Verhalten auf dich gewirkt hat, wie du es wahrgenommen hast und was du dir stattdessen wünschen würdest.
  3. Der Abschluss: Zum Schluss folgen ein paar versöhnliche Worte. Schließlich soll dein Gesprächspartner mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch gehen. Halte also noch einen oder zwei positive Aspekte parat, mit denen du das Feedback beenden kannst. Möglich ist zum Beispiel, eine Lösung anzubieten, wie er es zukünftig besser machen kann – vielleicht sogar mit deiner Hilfe.

Kritik an der Sandwich-Methode

Vor einigen Jahren wurde die Sandwich-Methode grundsätzlich empfohlen, wenn man einer anderen Person (teilweise) negative Rückmeldung geben muss. Mittlerweile sehen das einige Kommunikationscoaches anders. Sie verweisen darauf, dass man auch die Nachteile der Methode kennen sollte, bevor man sie anwendet. Und damit haben sie vermutlich recht. Schauen wir uns daher einige Schwächen der Sandwich-Kritik genauer an:

  1. Kein echtes Lob: Wenn das Lob nur dazu verwendet wird, das negative Feedback nett einzukleiden, ist es nicht wirklich viel wert. Die Methode birgt daher die Gefahr, dass positive Dinge, die du deinem Kollegen sagen möchtest, entwertet werden. Wenn du die Sandwich-Methode häufiger anwendest, kann er positive Rückmeldungen von deiner Seite kaum noch ernst nehmen sondern wird bei jedem Lob darauf warten, dass gleich der Tadel kommt. Das ist eine Gefahr für die gesamte Kommunikation. Vermeiden kannst du sie, indem du die Sandwich-Methode wirklich gezielt und sparsam einsetzt.
  2. Gefahr für Missverständnisse: Auf der anderen Seite sind da außerdem diejenigen Kollegen, die recht beratungsresistent sind. Wenn du bei diesen Menschen noch zusätzlich die Sandwich-Methode anwendest, könnte es am Ende so kommen, dass der Tadel überhaupt nicht ankommt. Wer dazu tendiert, sich selbst zu überschätzen und grundsätzlich im besten Licht zu sehen, der wird vielleicht nur das Lob, das bei der Sandwich-Methode überproportional vertreten ist, hören. Die dazwischen „versteckte“ Kritik könnte bei diesen Kollegen untergehen. Achte daher genau darauf, bei welchen Persönlichkeiten du die Sandwich-Methode anwendest. Personen, mit einem Hang zum Narzissmus werden darauf nicht so gut ansprechen wie andere Freunde oder Kollegen.
  3. Zwang positive Dinge zu finden: Wer die Sandwich-Kritik verwenden möchte, muss positive Dinge bereithalten, um seinen Rüffel darin zu verpacken. Hin und wieder gibt es jedoch nicht wirklich etwas Positives über den Kollegen zu sagen. Was dann? Coaches raten dazu, in diesen Fällen beispielsweise hervorzuheben, dass du siehst, das sich dein Kollege wirklich angestrengt, es aber einfach nicht besser hingekriegt hat. Ob dieses Vorgehen wirklich vielversprechend ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Denn wer die Bewertung „hat sich stets bemüht…“ im Arbeitszeugnis bekommt, hat seinen Job eher am unteren Ende der Notenskala absolviert. Diesen Eindruck möchte man nicht unbedingt im Feedbackgespräch hervorrufen.

Kurzum, es gibt einige Situationen, in denen die Sandwich-Methode ein gutes Mittel ist, um eine negative Rückmeldung geschickt zu verpacken. Du solltest sie jedoch gezielt und nur bei ausgesuchten Persönlichkeiten einsetzen. Achtest du darauf, kann sie dir zukünftig bestimmt helfen, Kritikpunkte besser und wertschätzender anzusprechen.