Neue Welle: Oft wird die Lungenentzündung durch Mykoplasmen nicht erkannt!

Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig es ist, aufmerksam auf Symptome von Atemwegsinfektionen zu achten und frühzeitig medizinischen Rat einzuholen, besonders wenn der Verdacht auf eine Lungenentzündung besteht. Mykoplasmen sind hochansteckend!

25.09.2024, 15:20 Uhr
Neue Welle: Oft wird die Lungenentzündung durch Mykoplasmen nicht erkannt!
IMAGO / Panthermedia
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Die Zahl der Lungenentzündungen durch Mykoplasmen steigt derzeit stark an, was Ärzte und Experten zunehmend beunruhigt. Diese Bakterien, die häufig bei Kindern und Jugendlichen auftreten, verursachen eine sogenannte atypische Lungenentzündung, die sich von den klassischen Formen der Lungenentzündung unterscheidet.

Während herkömmliche Lungenentzündungen oft mit hohem Fieber, Schüttelfrost und starkem Husten einhergehen, verläuft eine durch Mykoplasmen ausgelöste Lungenentzündung langsamer und die Symptome sind subtiler, was die Diagnose erschwert. Zu den ersten Anzeichen gehören meist leichte Halsschmerzen, leichtes Fieber, Kopfschmerzen, ein allgemeines Krankheitsgefühl und ein trockener Husten, der über Wochen anhalten kann.

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Patienten fühlen sich anfangs nicht stark krank, doch die Erkrankung kann sich zunehmend verschlimmern, insbesondere wenn sie unbehandelt bleibt. Eine typische Dauer der Erkrankung beträgt ein bis zwei Wochen, sie kann jedoch bei schweren Verläufen und ohne die richtige Behandlung deutlich länger anhalten. Besonders problematisch ist, dass diese Infektionen häufig nicht sofort als Lungenentzündung erkannt werden.

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Ein weiteres ernstes Problem

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Bei Mykoplasmen-Infektionen ist die Resistenz gegen herkömmliche Antibiotika. Das Bakterium Mycoplasma pneumoniae hat keine Zellwand, was bedeutet, dass Antibiotika wie Penicillin, die Zellwände angreifen, hier keine Wirkung zeigen. Stattdessen müssen spezielle Antibiotika wie das Breitspektrumantibiotikum Doxycyclin eingesetzt werden, das gegen zellwandlose Bakterien wirksam ist. Diese Tatsache macht die Behandlung komplexer und erfordert gezielte medizinische Intervention.

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In Regionen wie Bayern und Baden-Württemberg beobachten Ärzte derzeit einen sprunghaften Anstieg von Mykoplasmen-Infektionen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Laut der Münchner Kinderärztin Dilek Önaldi-Gildein ist die Erkrankung bisher meist mild verlaufen, doch seit dem Sommer 2024 häufen sich die Fälle von Kindern, die länger als gewöhnlich husten und teilweise über eine Woche Fieber haben. Dies ist in dieser Altersgruppe ungewöhnlich und zeigt, dass sich die Dynamik der Erkrankung verändert hat. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Baden-Württemberg bestätigt eine ähnliche Entwicklung und spricht von einer klaren Infektionswelle, die die Region derzeit erfasst hat.

Ein charakteristisches Symptom, auf das Eltern achten sollten, ist ein leichtes Knistern beim Ein- und Ausatmen, das auf eine Infektion der Lunge hindeuten kann. In solchen Fällen wird dringend empfohlen, einen Arzt aufzusuchen. Laut dem Kölner Virologen Rolf Kaiser sollte bei Kindern, die über längere Zeit husten oder Fieber haben, unbedingt medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Wird die Lungenentzündung frühzeitig erkannt und mit den richtigen Antibiotika behandelt, tritt oft schon nach einer Woche eine deutliche Besserung auf.