Wer an Völkerball denkt, dem kommen wohl die unterschiedlichsten Erinnerungen in den Sinn. Das Traditionsspiel ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Sportunterrichts. Zur Freude der einen und zum Leid der anderen. Denn nicht selten kommt es zu Mobbing und Diskriminierung.
Dieser Meinung sind auch Forscher der University of British Columbia. Bei Völkerball werden zwei Teams gebildet, die schließlich versuchen müssen, die Mitglieder des gegnerischen Teams mit dem Ball zu treffen, damit diese ausscheiden. Viele nordamerikanische Lehrkräfte wählen das Spiel aus, um die Schülerinnen und Schüler auf das wahre Leben vorzubereiten.
"Legalisiertes Mobbing"
Dies ist laut der Forscherin Joy Butler allerdings ein fataler Fehler: "Die Botschaft des Spiels ist, dass es okay ist, andere zu verletzen." In der besagten Studie heißt es außerdem, dass Völkerball als „legalisiertes Mobbing“ sowie als "Mittel der Unterdrückung" angesehen werden könne. "In der Schule reden wir viel über Freundlichkeit, Empathie und Mitgefühl. Im Sportunterricht verschwinden alle diese Begriffe", erklärte Co-Autor Stephen Berg gegenüber dem kanadischen Sender CBC.
Deshalb rufen die Verfasser der Studie nun dazu auf, andere neue Spiele im Sportunterricht zu spielen. Es sollten auch schwächere Kinder berücksichtigt werden. Empathie und Respekt sollen hier ebenfalls zur Priorität werden.