Die Konjunkturschwäche, gepaart mit der hohen Inflation macht vor so gut wie keiner Branche halt. Insbesondere Discounter und Supermärkte sind immer wieder dazu gezwungen, Filialen zu schließen und so in Kauf nehmen zu müssen, dass oftmals einige Regionen Deutschlands mit Produkten des Grundbedarfs unterversorgt sind. Jüngster Betroffener dieses Missstandes: Die Kette „KODi“ mit ihren „Non Food“- Artikeln. Der Discounter bietet die unterschiedlichsten Alltagsprodukte, wie Küchenutensilien, Reinigungsartikel und viele weitere Produkte aus den Bereichen Haushalt, Deko, Elektro, Textil, Drogerie und Heimwerken an. Das Familienunternehmen existiert bereits seit dem Jahr 1981 mit seinem Hauptsitz in Oberhausen. Ursprünglich leitete sich der Name KODi von den Anfangsbuchstaben des Gründers Karl Koch und „Discounter“ ab.
Das Unternehmen wurde Mitte der 80er Jahre in die SPAR-Handels AG aufgenommen, bevor es danach ab 2002 von der Meridian Immobilien und Verwaltungs-GmbH übertragen wurde. Das Unternehmen beschäftigte im Jahr 2021 rund 2.500 Mitarbeiter bei einem Umsatz von circa 142,6 Millionen Euro. Jetzt teilt der Konzern mit, dass er nun im Rahmen eines Transformationsprozesses vereinzelt Filialen im Rhein-Main-Gebiet schließen wird. Sie wurden während der Corona-Pandemie eröffnet und rentieren sich mittlerweile nicht mehr, da die Mieten einfach zu stark anstiegen und sie durch diese Kosten nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Dennoch ergibt sich aus den Aussagen eines Unternehmens-Insiders, dass sich KODi nicht vollständig aus dem Rhein-Main-Gebiet zurückziehen möchte. Die höchste Konzentration der KODi-Filialen befindet sich allerdings traditionell in Nordrhein-Westfalen.
Der Discounter KODi schließt im Rahmen eines Transformationsprozesses vereinzelt Standorte
Die Pressesprecherin des Unternehmens teilte in einer Mitteilung and die Presse folgendes mit: „KODi setzt weiterhin voll auf sein Filialgeschäft. Daher werden auch in diesem Jahr nur sehr wenige Geschäfte nicht weitergeführt. Die Gründe hierfür sind von Filiale zu Filiale unterschiedlich, zum Teil laufen schlicht die Mietverträge aus. Natürlich halten wir auch weiterhin Ausschau nach neuen Standorten.“ Betriebsintern sollen auch einige Anpassungen vorgenommen werden, um in der Zukunft sicherer dazustehen. So wurde der Posten der Vertriebsmanagerin geschaffen, der von Cathleen Clasen besetzt wurde. Sie war zuvor beim Mitbewerber Tedi beschäftigt und soll bei KODi helfen, die Änderungen des Marktes betriebsintern umzusetzen.
In diesem Fall wurden die Umstrukturierungen bereits im Dezember 2023 angekündigt. Das betrifft insbesondere die Mindestlohnerhöhung und gestiegene Personalkosten, die immer schwieriger zu bewältigen sind. Im Dezember letzten Jahres war aber von einem größeren Personalabbau noch keine Rede. Zusätzlich, wie in den allermeisten Fällen setzten zu hohe Mieten und insbesondere die explodierten Energiekosten den Unternehmen massiv zu. Grund scheinen die sogenannten Indexmieten zu sein, deren Höhe an die Umsatzentwicklung gekoppelt ist. Obwohl Umsätze steigen, sind die Kosten jedoch überproportional belastend.
"Discounter, die keine Lebensmittel verkaufen, geraten zunehmend unter Druck."
Frank Liebold vom internationalen Kreditversicherer Atradius erklärt dazu: „Da die Unternehmen aber die Kostensteigerungen nicht eins zu eins an ihre Kunden weitergeben können, geht dies zulasten der Profitabilität.“ Da solche Immobilien sich nicht so ohne weiteres weitervermieten lassen, speziell nicht zu so hohen Tarifen, droht so den Vermietern ebenfalls längerer Leerstand - auf diese Weise ist allerdings niemandem geholfen. Die Margen für die „Non Food“-Discountern schrumpften im Dezember 2023 von sechs bis zehn, auf mittlerweile zwei bis vier Prozent. Unter solchen Voraussetzungen und dem Umstand, dass immer weniger Besucher in den Innenstädten einkaufen, gerät das Geschäft unter einen immensen Druck.
Liebold erklärte hier weiter: „Die Discounter, die keine Lebensmittel verkaufen, geraten zunehmend unter Druck. Und nur die großen Marktteilnehmer mit einer entsprechenden Einkaufsmacht werden am Markt bestehen können“. Mit „Action“ und „Pepco“ drängen zusätzlich immer mehr internationale Wettbewerber auf den deutschen Markt, die unter deutlich günstigeren Voraussetzungen wirtschaften können. Wenn die deutschen Unternehmen nicht sukzessive vom Markt verschwinden sollen, ist dringend die Politik gefragt, hier neue und fairere Wege zu finden.