Die EU plant eine Reform der Führerscheinrichtlinie. Die Änderungen sollen auch Senioren betreffen, die im Alter noch Auto fahren. Regelmäßig soll mittels Tests die Fahrtauglichkeit der älteren Bevölkerung überprüft werden. Unabhängig von der tatsächlichen Umsetzung dieser Pläne reagierte nun der TÜV mit einer Aufforderung an die deutschen Autofahrer.
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger über 75 Jahren nutzen ihren Führerschein noch regelmäßig. Der TÜV hält Zwangsprüfungen eher nicht für den richtigen Weg. Stattdessen werden die Senioren dazu aufgefordert, sich selbst die Frage zu stellen, ob sie noch sicher und angemessen hinter dem Steuer agieren können.
Senioren werden zu sogenannten Feedbackfahrten aufgefordert
„Es gibt keinen Grund, verbindliche ‚Zwangsuntersuchungen‘ der geistigen und körperlichen Mindestanforderungen für ältere Pkw-Fahrer einzuführen. Ebenso wenig aber ist es zielführend, keine Maßnahmen für eine sichere Verkehrsteilnahme im Alter zu ergreifen“, betont Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug & Mobilität beim TÜV-Verband. Deshalb raten die Experten Personen, die mit 75 Jahren oder mehr noch Auto fahren, sogenannte Feedbackfahrten in Anspruch zu nehmen.
„Im Rahmen dieser Fahrten bewertet ein Experte die Fähigkeiten der Senioren und zeigt Potenziale auf, wie sie ihre Fahrkompetenz erhalten können. Damit tragen die Feedbackfahrten dazu bei, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten und gleichzeitig die Mobilität älterer Menschen zu erhalten“, erklärt Richard Goebelt. Somit könnten die Senioren selbst besser einschätzen, ob sie sich weiterhin sicher im Straßenverkehr bewegen können oder den Führerschein besser abgeben sollten.
Wann sollten Senioren den Führerschein abgeben?
Diese Feedbackfahrten zur Überprüfung der Fahrtauglichkeit können problemlos beim TÜV durchgeführt werden. Zwar sind ältere Autofahrer generell seltener in Unfälle verwickelt, kommt es jedoch dazu, sind sie häufig der Hauptverursacher. „Bei den über 65-Jährigen ist das bei gut zwei Drittel der Unfälle der Fall (68 Prozent) und bei den über 75-Jährigen sogar bei 76 Prozent der Unfälle“, heißt es in einer Erläuterung. Ob die EU tatsächlich verpflichtende Tests einführen wird, ist noch nicht beschlossen. Durch die Feedbackfahrten kann aber sogar verhindert werden, dass Senioren tatsächlich nicht mehr selbst fahren können.