Am Dienstag wurde CDU-Chef Friedrich Merz zum neuen Bundeskanzler gewählt. Nachdem er es im ersten Wahlgang nicht geschafft hatte, erhielt er bei einem zweiten Durchgang dann doch noch die Mehrheit der Stimmen. Kurz darauf folgte die Vereidigung des neuen Kanzlers.
Durch die Sitzung und den anschließenden Amtseid führte die neue Präsidentin des Bundestages, Julia Klöckner. Einigen Beobachtern ist aufgefallen, dass sie zum Schluss des Prozederes weiße Baumwollhandschuhe trug. Dahinter verbirgt sich eine wichtige Tradition, denn es handelte sich keinesfalls um das persönliche Outfit der Politikerin.

"Ein wichtiges Stück": Julia Klöckner trägt beim Amtseid weiße Handschuhe
Vielmehr soll damit das Grundgesetz geschützt werden. Die Präsidentin muss bei der Vereidigung des Bundeskanzlers nämlich die Urschrift des deutschen Grundgesetzes präsentieren. „Weil es so ein wichtiges Stück ist, präsentieren wir es mit Handschuhen“, erklärte Julia Klöckner gegenüber der Presse. Schließlich handelt es sich um das Original aus dem Jahr 1949. So wird das bedeutsame Dokument nicht beschmutzt oder mit Fingerabdrücken übersäht.
Die Einzige, die mit dieser Tradition brach, war Bärbel Bas. Bei der Vereidigung von Olaf Scholz im Jahr 2021 verzichtete sie auf weiße Handschuhe und berührte das in Leder gehüllte Dokument mit bloßen Händen. Es ist allerdings bis heute nicht klar, wie es dazu kommen konnte. „So wahr mir Gott helfe“, fügte Merz seinem Eid am Dienstag hinzu. Der religiöse Zusatz muss nicht verpflichtend erwähnt werden. Der Politiker hat sich als Katholik jedoch dafür entschieden. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Merz seine Pläne und Versprechen tatsächlich umsetzen kann.