Sagt die Person, die einem gegenübersteht, gerade die Wahrheit oder lügt sie einem eiskalt ins Gesicht? Diese Frage hat sich wohl jeder schon mehrere Male gestellt. Das Gedankenkarussell beginnt, jedoch kommt man einfach zu keinem guten Ergebnis.
Für eine solche Situation gibt es bestimmte Tricks, die einem dabei helfen können, einen Lügner binnen kürzester Zeit zu entlarven. Joe Navarro arbeitete als Verhörspezialist beim FBI. Er weiß genau, wie sich Menschen verhalten und welche Körpersprache sie an den Tag legen, wenn sie nicht die Wahrheit sagen.
Navarro analysierte das Verhalten von mehr als 4.000 Verdächtigen. Es gibt über 100.000 sogenannte „Body Tells“. Diese Körpersignale geben die Gefühle eines Menschen preis. Dazu zählen unter anderem die Fingeraktivität, die Tonlage oder die Atemfrequenz. "Der Ausgangspunkt für jedes unbewusste Körpersignal ist das limbische System in unserem Gehirn, das Gefühlszentrum“, erklärt Navarro. Die Gefühle werden als Impulse an die Nerven weitergeleitet.
Impulse und Gesten verraten, wenn man lügt
Diese Impulse können zwar bewusst manipuliert, jedoch nicht komplett unterdrückt werden. So konnte Navarro beispielsweise einen der berühmtesten Pokerspieler der Welt, Gus Hansen, entlarven. Denn ihm stockte bei seinem Bluff für einen kleinen Moment der Atem: "Sobald ein Mensch in eine Stresssituation gerät, startet automatisch ein Notfallprogramm. Die Atmung wird hochgefahren, damit der Körper mehr Sauerstoff aufnehmen kann und der Mensch besser auf einen Kampf oder eine Flucht vorbereitet ist."
Hansen versuchte diesen Reflex zu unterdrücken. Deshalb stockte ihm der Atem. Hinzu kommen gekrümmte Finger, die verraten, wenn man lügt. Unsichere Menschen ziehen die Schultern hoch. Unterdrückt man diesen Reflex bewusst, „wandert“ diese Anspannung in die Finger. Wenn man lügt, fasst man sich zudem häufig an die Nase. Das liegt daran, dass beim Lügen das Gewebe in der Nase stärker durchblutet wird und beginnt zu jucken.
Ein weiteres Zeichen dafür, dass jemand nicht die Wahrheit sagt, ist, dass die Person für 35 Millisekunden nach oben schaut, wenn sie eine Frage gestellt bekommt. Dies bedeutet, dass nach einer passenden erfundenen Geschichte gesucht wird.